Auf felsigkarger Höh er steht,
die Wand fällt steil hinab.
Der Wind ihm kühl ins Antlitz weht,
der Aar setzt an, hebt ab.
Er folgt des Adlers Flug gebannt,
sein Schweben nach dem Fall.
Der Sturzflug längs der steilen Wand,
stets ohne Flugunfall.
Er hat es oft sich vorgestellt
zu sein wie er, der Aar,
wie er mit ihm zusammen fällt,
ein schwebend Freundespaar.
Die Sehnsucht ist ein starker Trieb:
"Ich hab noch nie geschwebt!"
Ihm keine andre Lösung blieb:
"Ich hab doch nie gelebt!"
Auf felsigkarger Höh er steht
und schaut die Wand hinab.
Sekunden fühlt er, dass er lebt..
Dann fällt er in sein Grab.
© Willi Grigor, 2016
Aus dem Leben
Gedichtform:
Thema / Schlagwort: