Mein Mann war ein Mann, wie es wenige gibt,
sanft und bescheiden, überall gleich beliebt.
Seine Anwesenheit erhellte jeden Raum,
doch ihn selbst bemerkte man dabei kaum.
Kinder haben ihn stets gleich "erkannt",
sind auf ihn ohne Scheu direkt zugerannt,
als wären sie da, nur um ihn zu sehn ...
so richtig konnten wir das nicht verstehn.
Mich hat dies immer mit Stolz erfüllt,
dass sich jeder mit ihm so vertraut gefühlt,
und ICH war die Frau an seiner Seite,
der er liebevoll zeigte, was ich ihm bedeute.
Der Sommer war heiß und die Nächte nicht lang,
als irgend etwas dem Dunkel entsprang
und sich unerkannt in ihn "verbiss" -
unsere Welt bekam einen kaum sichtbaren Riss.
Nach jeder für ihn so qualvollen Nacht,
haben wir es anfangs nur weggelacht,
sein verschwitztes Bettzeug in die Sonne gehängt
und böse Gedanken mutwillig verdrängt.
Wir waren wie für einander gemacht,
ich war für ihn da, jeden Tag, jede Nacht.
Wir haben uns gegenseitig Kraft gegeben,
und waren uns Stütze in unseren Leben.
Auf seine stille Art hat er angenommen,
als der Krebs drauf bestand: "Deine Zeit ist gekommen."
Selbst Ärzte und Schwestern haben ihn geliebt ...
Ein Mann von denen, wie es wenige gibt.
noé/2016
(Sein physischer Tod war vor 19 Jahren.)