Zur Ruhe legen

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Die Zeit heilt leider keine Wunden -
nein, sie zerstört am laufenden Band!
Und hat sie dich erst mal gefunden,
dann hast du nichts mehr in der Hand.

Sie wird, allein, für dich entscheiden
und sich durch nichts beirren lassen.
Was da kommt, kannst du nicht meiden:
Du taumelst durch die faulen Gassen,

wo es nach Vergangenheiten stinkt,
wo alles schon zum Ende schwankt.
Und wenn der Todesstern dir blinkt,
dann hat sie – für dich – abgedankt.

Ganz leicht wirst du zum Opfer fallen,
den Mächten, die die Zeit bewegen –
du kannst jammern, Fäuste ballen ...
man wird dich „sanft" zur Ruhe legen!

WELT

Bis 2050 sollen mehr als 40 Prozent der extrem armen Menschen allein in Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo leben, ergab eine Prognose der Gates-Stiftung. Das hat auch Auswirkungen auf Deutschland.

Quelle: WELT/ Sebastian Struwe
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Die neue Studie der Gates-Stiftung für Subsahara-Afrika ist ernüchternd: Bis 2050 werden demnach fast 90 Prozent aller extrem armen Menschen dort leben. Die Experten sehen nur einen Ausweg für die Region.

Im Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheit auf der Welt droht der Menschheit ein schwerer Rückschlag. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Gates-Stiftung, die WELT vorliegt. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Verhältnisse demnach beständig verbessert, aber nun könnte das Leid erstmals wieder steigen. „Der erstaunliche Fortschritt, der bisher erzielt wurde, droht zum Stillstand zu kommen“, schreiben die Gründer der Stiftung, Bill und Melinda Gates.

Ihr sogenannter „Goalkeepers Report“ erscheint jährlich kurz vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN), bei der fast 200 Staats- und Regierungschefs in New York zusammenkommen. Die Gates-Experten werten für die Untersuchung eine Vielzahl von Daten aus, etwa zu Kindersterblichkeit und Unterernährung, Aids und Malaria, Hygiene und Einkommen. Ihre Analyse nimmt Bezug auf die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (sustainable sevelopment goals), die die UN im Jahr 2016 beschlossen haben. Dazu zählen etwa eine bessere Bildung, mehr Wohlstand und der Schutz der Umwelt.

Verantwortlich dafür, dass die Gates-Stiftung eine negative Entwicklung fürchtet, ist ein demografischer Trend – und zwar, dass die Bevölkerung in den ärmsten Teilen der Welt besonders schnell wächst. Vor allem in den Ländern Afrikas, die südlich der Sahara liegen. „Dort, wo es am schwierigsten ist, ein gesundes und produktives Leben zu führen, werden die meisten Babys geboren“, sagt Bill Gates in einem Telefongespräch mit Journalisten. Die Zahl der armen Menschen auf der Erde nehme daher zu.
Die Landkarte des Leids ändert sich.

Bisher sah die Stiftung eine positive Entwicklung. Seit dem Jahr 2000 ist es ihrer Studie zufolge mehr als einer Milliarde Menschen gelungen, sich aus extremer Armut zu befreien. Als extrem arm gelten all jene, die pro Tag weniger als 1,90 Dollar zur Verfügung haben. „Wer mehr hat, kann zwar immer noch arm sein“, sagt Bill Gates, „aber er kann immerhin damit beginnen, an mehr als das bloße Überleben zu denken und Pläne für die Zukunft zu schmieden.“

Der Fortschritt der vergangenen zwei Jahrzehnte kam in Wellen, wie es in der Untersuchung heißt. Mit der ersten stieg der Wohlstand in China, mit der zweiten in Indien. Asien kann die Misere also langsam überwinden, die Landkarte des Leids ändert sich. Die Armut konzentriert sich nun auf Afrika – den einzigen Kontinent, auf dem die Bevölkerung in der kommenden Zeit deutlich wächst.

Quelle: Infografik WELT

Bis zum Jahr 2050 werden der Gates-Studie zufolge fast 90 Prozent aller extrem armen Menschen in Subsahara-Afrika leben. Und etwa die Hälfte davon in nur zwei Ländern: in der Demokratischen Republik Kongo und in Nigeria. Die Armut sei dort in manchen Regionen tief verwurzelt. Gewalt, politische Instabilität, Benachteiligung von Frauen – all das sorge dafür, dass die Wirtschaft nicht gedeihen könne.

Das hat auch Folgen für Europa. Viele Menschen aus Subsahara-Afrika machen sich auf den Weg dorthin, um ihrem Leid zu entkommen. Nigeria etwa zählt zu den drei wichtigsten Herkunftsländern von Asylbewerbern in Deutschland, nach Syrien und dem Irak.

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