Verschlusssache Kind
Hundertfünfzig
Fälle unter Tischen,
in den Akten,
auf den Ämtern
für die Jugend.
Ein Mensch
kümmert sich.
Von Amts wegen.
Jeden Tag
geschieht es, un-
erhörtes hinter Türen,
in den Häusern
neben uns.
Neben dir, neben mir.
Horch, da schreit
ein Kind. - Jeden Tag
und laut - und
langsam
leiser.
Ruhe, - endlich.
Morgens früh dann
in der Bild,
"Kind von drei
wog sieben Kilo,
Jugendamt versagt!"
Ein Mensch
vor Gericht.
Von Amts wegen.
Nachhause geh ich,
schließ zu, - zu.
Die Stille quält.
Kommentare
Die Intention zu meinem Gedicht war eine andre. Ich wollte aufzeigen dass "von amtswegen" nie etwas beendet werden kann, was jeder einzelne der Gesellschaft ignoriert, noch schlimmer, stillschweigend akzeptiert.
Das bezieht natürlich auch die von dir genannten Themen und korrupte Systeme ein.
vG
Somos