Beten für den Frieden

Bild zeigt Willi Grigor
von Willi Grigor

Ich bin im Krieg geboren,
doch hab ihn nicht erlebt.
Ich hab kein Glück verloren,
im Frieden nur gelebt.

Ich spielte in Ruinen
und spürte nicht die Not.
Wir kriegten bald Rosinen,
es schwamm wieder, das Boot.

Ich wuchs im Takt der Häuser
in Düsseldorf am Rhein.
Ich blieb ein ziemlich Leiser,
es sollte wohl so sein.

Ich führt ein ruhig' Leben
in meiner stillen Welt.
Es hat sich halt ergeben,
ich hab es nicht bestellt.

Ich wurd Familienvater,
mein Leben wollt es so.
Ich hatte nie den "Kater"
im Kopf, nicht anderswo.

Die Jahre waren Siege,
das Schicksal wollt es so,
doch rundherum war'n Kriege,
und Elend sowieso.

Ich brauchte nie zu darben
und war fast immer froh.
Nicht weit entfernt sie starben,
so war's, ist heut noch so.

Bin Opa nun, gut siebzig,
schau live die Not, die Qual.
Ich höre oft "Das gibt sich",
der Trost schmeckt bitter, schal.

Mich lässt das Leben leben
in Frieden, mit Pension.
Ich kann mich nur bedanken...
Mein Dank, was bringt der schon.

Ich bete für den Frieden,
er war mein Lebensfreund.
Und ihn, der mir beschieden,
sich wünschen Freund wie Feind.

© Willi Grigor, 2017
Aus dem Leben

Zum "Internationalen Friedenstag" am 21. September 2017.
www.unric.org/de/internationale-tage-und-jahre

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