Vor dem Busch ziehst Du den Hut
einer Göttin einst geweiht,
die den vielen Wesen hold
sorgt, dass alles gut gedeiht
Kämmt sie sich, dann fließt das Licht,
wenn sie kocht, dann wallen Neben
Macht sie's Bett, gibt's neuen Schnee,
wäscht sie Wäsche, dann kommt Regen
Der Holunder lindert Schmerz,
heilt bei Grippe und Ödemen
Marmelade macht man, Saft,
auch der Wein ist zu erwähnen
Haus und Hof sind wohlbeschützt,
ehren darf man ihn und hegen
Uns, die wir so fleißig 'spinnen'
geb' die Hollermutter Segen
Anm.: Der Hollerbusch/Holunder war der Baum der Hollermutter (‚Frau Holle‘), war ihr geweiht und galt als ein Tor zu ihrem Reich. Unter dem Holunder wurden einst Opfergaben und Gebete dargebracht. Er war heilig und gab Menschen und Häusern Schutz. Musste man ihn doch einmal fällen, sagte man: ‚Altes Mädchen, gib mir Dein Holz/und ich gebe Dir meines/wenn ich zu einem Baum geworden. Deshalb sollte man vor ihm auch den ‚Huat ziagn‘. Fällte man einen Holunder, hatte man ihn noch bis ins 18. Jh. um Entschuldigung gebeten. Seine Blätter, Blüten, Rinde und Früchte können vielseitig verwendet werden.