Was aber, wenn die zottige Nacht
auch am Tag zu uns herabstiege,
um uns die Dornen der Rosen
in die Herzen zu schlagen, damit wir
nicht allein ihre Schönheit, sondern
auch ihre Tugend und Tapferkeit lobten?
Was aber, wenn die verwahrlosten Meere
den Aufstand probten und Monsterwellen
uns in die Hölle schickten …?
… wenn Nerze, Füchse, Tiger und Robben
sich gegen uns erhöben, und alle Menschen,
die sich mit ihrem Fell schmückten,
in Tierparks sperrten?
Und was würde geschehen, wenn Gott
in einem Anfall von Ironie Reklame vom
Himmel regnen ließe, die uns unter sich begrübe
und keinen Wunsch mehr übrig ließe …?
… wenn die Hufe der wilden Pferde dieser Welt
durch die Nächte dröhnten und uns Todesfurcht
überkäme vor den Klauen hungriger Bären,
die aus geschrumpften Wäldern in unsere
Städte getrottet kämen?
… was, wenn alle Grenzen sich von selbst öffneten,
um Unrecht gegen Recht aufzuwiegen und Länder
forderten, darin Staatsmännerfrauen auch ohne
fürstliche Saläre unbestechlich zu sein hätten?
… und was wäre, wenn wir sämtliche Waffen dieser
Welt verschrotten ließen und alle Staatsmännerfrauen
in die Praxen begabter Therapeuten schickten – zum
Aufarbeiten ihrer Defizite, damit endlich
Frieden herrsche in dieser Welt?
Und was, mein Lieb, würd geschehen, wenn ich
in den Zug stiege und zu dir reiste, um dir in die
Augen zu schauen, weil ich darin die Wahrheit
entdecken könnte ...
Ja, was dann …?
Kommentare
Die Natur hat schon gezeigt,
Dass gern sie uns die Meinung geigt ...
LG Axel
Was wäre, wenn … ? Wir alle sind auf der Suche. Als nicht bibelfeste Dauerzweiflerin fällt mir zu Deinem sehr guten fragenden Gedicht spontan dieser weise Spruch aus dem NT ein, liebe Annelie, „und wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle, und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts ...
liebe Grüße - Marie
Liebe Marie, ganz lieben Dank für den überaus poetischen Bibelspruch. Hätten wir die Liebe, gäbe es keine Kriege, keine Kinder, die verhungern müssen, während nebenan die Fleischtöpfe überkochen, keine Menschen, die aus Verzweifelung ihrem Leben ein Ende setzten. Wir würden behutsamer leben und auch behutsamer miteinander umgehen. Es gäbe keine Großmannssucht, keinen Hass und keinen Neid - mit einem Wort: Wir wären klüger und besser. Ich las vorgestern im Internet, dass die Kriminalitätsrate in Japan, gemessen an unseren Zahlen, gering ist. Dort ist es bereits soweit, dass die Polizei die Namen alleinlebender, sehr alter und gebrechlicher Menschen im System hat, um ab und an ein liebevolles Auge auf auf sie zu werfen, damit sie nach ihrem Ableben nicht tagelang in ihren Wohnungen liegen müssen. Es gibt selbstverständlich auch Menschen, die das als einen Eingriff in ihre Privatsphäre verstehen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Ich will damit auch nur deutlich machen, wieviel Zeit dort den Ordnungshütern bleibt, wenn keine oder nur noch Bagatellstraftaten begangen werden, die auch nicht, und das weiß ich, geschehen würden, hätten wir denn ... die Liebe.
Liebe Grüße zu Dir,
Annelie
es gibt viel Spielarten der Liebe, von der Selbstliebe haben wir wirklich genug in dieser von SELFIES bestimmten Welt, die von narzisstischen Machthabern dominiert wird, was zunehmend verloren geht, ist PHILIA, die freundschaftliche, auf Teilen und Mitteilen ausgerichtete und die AGAPE, die altruistische, aufopferungsbereite, mitfühlende Liebe, die sich auch um das Wohlergehen aller Lebewesen dieser Erde kümmert, das habe ich gemeint, Annelie …
Diese Liebe habe auch ich gemeint, liebe Marie. Auch jede freundschaftliche Liebe hat ein ganz klein wenig erotische Liebe in sich, nicht zu verwechseln mit Sex. Und jeder Mensch muss sich erst einmal selbst lieben oder wenigstens akzeptieren, bevor er andere lieben kann. Ich kümmere mich insofern, als ich spendendes Mitglied bei Amnesty bin, gebe, wenn ich geben kann und bin immer bereit zu helfen, sofern ich helfen kann - auch wildfremden Menschen. Außerdem würde mir nie einfallen, jemanden zu mobben. Dazu habe ich viel zu großen Frieden in meinem Herzen. SELFIES schießen, finde ich cool. Man weiß dann immer, wann man mal wieder unbedingt eine Nacht durchschlafen sollte.
Ganz liebe Grüße zu Dir,
Annelie
Natur - der Menschen Schicksal bald besiegelt ...
Was wäre, wenn dann noch der gute Mond
die liebe Sonn aufwiegelt?
... damit sie sich auf Erd verschwende ...
Das Klima wandelt sich gar schnell,
und spricht zuweilen - Bände.
LG Annelie
Dein Gedankenspiel mit starken Bildern verführt zum Nachdenken, liebe Annelie - was wäre, wenn all unsere Alpträume wahr würden, wenn wir die Geister, die wir riefen, nicht mehr los würden? Und wie verhält es sich mit der Wahrheit der Liebe, in der Liebe?
Wahrlich, ich grüße Dich herzlich! Monika
Danke, liebe Monika, für Deinen wahrlich wahrhaften Kommentar. Die Geister sind doch längst da (Artensterben, Meeres- und allgemeine Umweltverschmutzung, Klimawandel, alte Leute, die in ihren Wohnungen verwesen, Kinder in Heimen etc.). Und jetzt können wir sehen, wie wir diese Geister, die wir selbst heraufbeschworen haben, wieder loswerden. Und die Liebe - man spürt sie - oder auch nicht. Beides kann ich nachvollziehen. Der Mensch hat die Liebe in sich, eher als den Hass. Wie nach der Geburt mit uns umgegangen wird, ist sehr ausschlaggebend. Deshalb sollten, wenn es nach mir ginge, ALLE Mütter und Väter einen mehrmonatigen Kurs in "Liebe" besuchen, denn nicht jede Frau hat verständlicherweise das Mutterkorn in sich, damit Kinder gedeihen. Aber auch das ist ihr nicht anzulasten, wenn sie guten Willens ist. Möglicherweise würde sich dann aber die Welt ein wenig zum Positiven wenden. Es würde aber auch schon reichen, wenn es keine Neider, Stänker und Mobber auf dieser Welt gäbe.
Auch zu Dir, Du wahrhaft liebende Monika,
herzliche Grüße,
Annelie
Deine Gedanken beschäftigen mich auch sehr, liebe Annelie, immer geht es doch um Empathie,um ein Mitfühlen anstatt Gleichgültigkeit. Du hast wichtige Fragen aufgezeigt, danke nochmal und lieben Gruß, Monika
Ach, längst schon
Ist es kurz vor zwölf
Berühmt der Ton
Doch morgens schon
Am Frühstückstisch
Der hehre Gedank der Nacht
Vergessen ist vor lauter Stress
Den Alltag zu bewältigen
Da bleibt so vieles auf der Strecke
Was wichtig besser zu machen wäre
Doch manchmal...hoffentlich
Noch nicht zu spät
Und nicht im Konjunktiv
Wird Realität
Ein gutes Wort
Zur guten Tat
LG Yvonne
Oh, dank Yvonne, für Deinen klugen Kommentar ...
Im hohen Garten "Erde" blüht die Rose noch der Illusion.
Indessen wüten längst die Meere schon.
Die Uhr tickt laut, die Zeiger rasen miteinander um die Wette.
Es wäre gut, wenn man die neueste Prognose hätte.
Die Warnsignale schreibt man lieber in den Sand,
darin der Kopf des Menschen steckt, sprich: sein Verstand.
LG Annelie
So wahr! Und unerbittlich
nähert sich der Zeiger
jener letzten Zahl
und jeder weiß
was keiner ändert
und doch jeder will
...ist es schon zu spät?
LG Yvonne
Danke - und hoffentlich nicht, liebe Yvonne.
LG Annelie