Lieber

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von Alf Glocker

Lieber Laber, Lustbeweise,
schau mir, Kleiner, in die Augen.
Diese Welt ist doch so schön!
Geh mit mir auf diese Reise
und fang an etwas zu taugen,
willst du wirklich mit mir geh’n?

Weißt du, ich bin dein Vermächtnis,
deine Königin, dein Zorn,
außerdem noch dein Gedächtnis
und ich bringe dich nach vorn …
dorthin wo ich uns in Zukunft sehe,
dorthin wo Vergessen ist,
wo ich dir den Kopf verdrehe,
wo du mir verfallen bist:
Ehemann und braver Diener
der Marotten die mich lenken –
deine Zweige werden grüner,
du musst nur an gar nichts denken!

Lass dich walten wie ich will,
halte mich, wenn ich verbrenne,
ich kann deine Seele sein …
Gib mir nur all dein Gefühl,
das Geheime, was ich kenne,
schenke mir den reinen Wein!

Deine Ziele seien brünftig,
deine Kraft mir untertan,
denn ich gestalte nun zukünftig,
weil ich das viel besser kann …
besser als subtiles Denken,
besser als der klügste Geist,
kannst dir alle Planung schenken
weil du letztlich gar nichts weißt –
mit uns wird immer nur geschehen
was ich für uns vorherbestimmt,
da hilft auch kein stilles Flehen –
glücklich ist wer’s leichter nimmt!

Und davon versteh’n wir was,
wir Wesen, ganz aus Fleisch und Blut:
Wir sind erfüllt von unserer Hülle!
Sie will behütet sein wie Glas,
drum sei als Mann stets auf der Hut:
denn wie bekommst du diese Fülle?

Mit Frauen etwas anzufangen?
Du kannst sie … und das war es!
So spricht der Weise auf Verlangen.
Und doch sind sie was Wunderbares,
sie geben dem Leben ein Gesicht,
sie bringen alles aus dem Lot,
der Sänger lobt sie im Gedicht,
sie fordern dafür seinen Tod,
sie sind dem Wahnsinn Tür und Tor,
sie sind die Leidenschaft, die Lust,
sie stehen dir als Qual bevor
mit zarter Haut und voller Brust!

Meide die Gefahr! Nein: liebe!
Laber dich zum Lustbeweis,
du kannst gar nichts andres machen.
Sei gewitzt, taktiere, übe,
„konsumier“ das Glück ganz heiß,
doch vergiss dann nicht dann zu lachen!

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