Fremdschämen

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Im Angesicht des menschlichen Geschlechts
wird mir ganz übel und Traurigkeit beschleicht
die arme Seele, bis in ihren tiefsten Grund!
Die Absichten des teuflischen Geflechts,
das bis in die höchsten Schichten reicht,
verschließen mir jedoch niemals den Mund!

Denn zwischen Mord und Trübsal liegen
noch immer Welten, die sich golden dehnen –
weit über die Tristesse des Geists hinaus,
der meint, er müsse Wahrheit krumm verbiegen,
damit Leute sich nach einem Abgang sehnen,
der nur den Tod bringt, in das irre Haus!

Ich schleppe mich beladen durch die Tage,
an deren Last die Schwachen oft zerbrechen
und weine still und leise in mich rein …
Zurück bleibt immer diese eine große Frage:
Wie kann die Zeit, in Räumen oder Flächen,
nur so sehr beklagenswert verderblich sein?

Ist alles, was die Phantasie für uns erfand,
nichts wert – nur Beute für vertrackte Subjekte?
Ich weigere mich, das einfach hinzunehmen!
Der Kopf steckt sich vor Klugheit in den Sand?
Sind das die richtigen Menschen und Aspekte?
Ich komme nicht umhin, mich fremdzuschämen.

Veröffentlicht / Quelle: 
auf anderen webs.
Gedichtform: