Schauend, hörend, an gar nichts denkend,
an einem Morgen ganz allein.
Den Sinnen ihre Freiheit schenkend,
dann seh und hör ich lupenrein.
Ich sehe das so Unscheinbare:
Wie Wiesendunst sich wiegend legt.
Ich sehe Luft, die Unsichtbare,
durch Blätter, die sie leicht bewegt.
Ich höre das doch Unhörbare:
Das Glucksen, wenn die Meise schluckt,
den Liderschluss verliebter Stare,
wenn einer auf den andern guckt.
Ich fühle all das Wunderbare,
das man nur fühlt, wenn man nicht denkt.
Auf diese Weise ich erfahre:
Auch unverdient kriegt man geschenkt.
© Willi Grigor, 2015
Landleben in Liverud
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