An einen Verstorbenen

Bild von Alf Glocker
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Du gingst voraus,
aus dieser Nebelwelt der Sinne,
die viele Doppelböden hat
und Netze aus ganz hart gefror’nem Schleim…
Wo steht dein Haus?
Wie heißt das Spiel? Beginne?
Du bist jetzt ohne den Verrat,
doch kennst du dich nicht aus,
du machst dir keinen Reim
auf all den Schmutz der Welt!
Gibt es ein Wort dafür? Heißt es „gefällt“?

Gefällt ist nun der Stammbaum des Vergessens
und ausgebeutet ist die Kraft der Idiotie!
Du bist immun!
Die Irrfahrt des vergeblichen Ermessens,
von dem der Mensch vermutet,
da sei nichts mehr zu tun,
er sei beglückt in einem Nie
(ist leer und ausgeblutet),
hat sich vom Endlichen verlegt –
in ein Begreifen, das sich nicht bewegt!

Denn alles scheint so furchtbar klar umrissen:
Du weißt, wie du geartet bist?
Ganz deutlich steht dein reines Wissen –
nun außerhalb der angesetzten First –
in einem Vakuum, das weise Bände spricht …
Und ohne Herkunft scheint bei dir das Licht,
in dem sich die Gestalt bewegt,
die sich das „Nichts“ zugrunde legt?

Komm doch als Geist zurück –
in unsere Träume, denn wir verstehen
uns nicht mehr, wir sind ein Stück
zu weit, nicht um vorwärts zu gehen,
um uns in den Bereich zu übergeben,
der alles ausschließt, was da Gutes meint!
Wir streben nach dem Nicht-mehr-Überleben
und sonnen uns in einem falschen Glanz,
nur weil, wer weiß wem, etwas glücklich scheint,
das, mit der Falschheit eng verwoben,
den Zustand „Tod“ erstrebt!
Das sollen wir dann ehrlich loben:
Wenn alles fällt was lebt!

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Kommentare

24. Nov 2019

Sinn, der so in Texten steckt,
immer auch das Leben weckt ...

LG Axel

24. Nov 2019

Wenn alles was lebt, gefallen ist:
Ist auch keiner mehr da, der die weiße Fahne hisst …

Liebe Grüße
Soléa

24. Nov 2019

Ich glaube ich werde auch bald die weiße Fahne hissen!

Vielen Dank liebe Frende!

LieGü Alf

24. Nov 2019

Anspruchsvoll, sehr anspruchsvoll !
HG Olaf