Düster der Himmel über der Welt
und an diesem Elendsort
auf Intensivstation – Zimmer 7
wartet schon wie so oft der Tod.
Helle Räume, mit Aussicht zum Park
niemand schenkt ihm Beachtung
monoton die Apparate – schwach der Herzschlag
es piepst, pumpt und zischt
alles steril, unter künstlich kaltem Licht …
Schläuche gehen rein, gehen raus
lädierter Körper – unter Kontrolle
ein weißes Laken verhüllt den Leib
ein Teil von ihm, sie nie hergeben wollte.
Apathisch und im Dämmerschlaf
atmen mit Hilfe ihre alten Lungen
liegt zwischen Tod und halbtot da
nur die Angst ist wie von Sinnen.
Jemand hält ihre schlaffe Hand
flüstert leise – mit Bedacht ...
alles, ja alles, wird wieder gut
sammle du jetzt einfach nur Kraft.
Schau nicht hin – halt die Augen geschlossen
leben musst du, wie auch immer
ich bin schon selig – hier bei dir
doch weiß, für dich ist’s viel, viel schlimmer.
Verlust und dieser bohrende Schmerz
werde ihn mit dir teilen
du bist eine Frau mit Kämpferherz
die Zeit wird manche deiner Wunden heilen ...
Kommentare
Der Tod und der verzweifelte Versuch, das Leben festzuhalten... die Intensivstation ist die Hölle. Für alle, Patienten, Pfleger und die Angehörigen. Dein Gedicht könnte es nicht besser beschreiben.
Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Susanna
Ach Susanna, da hast du so was von Recht. Keiner ist ohne Grund im Krankenhaus, doch eine Intensivbehandlung ist tatsächlich für alle Betroffene ein schweres Los und ein verantwortungsvoller und aufreibender Job …
Sei lieb gegrüßt und einen schönen Abend
Soléa
Bin berührt von Deinem Gedicht und drücke der
Frau mit dem Kämpferherz meine Daumen, liebe Soléa ...
Liebe Grüße - Marie
Es ist nicht aktuell, liebe Marie, das ganze spielte sich vor vielen Jahren ab. Es war tatsächlich die Hölle, ganz zu schweigen von der Angst, die im Nacken sitzt. Sie überlebte, wenn auch eingeschränkt im Alltag, aber es gab noch viele lebensbejahende, herzliche und schöne Momente. Dafür waren ALLE dankbar …
Herzliche Grüße in deinen Abend
Soléa
(D)Ein Text, der nach dem Leser greift -
Weil er direkt (s)ein Leben streift ...
LG Axel
Das hast du wirklich schön gesagt –
Deine Worte tragen durch Nacht und Tag …
Liebe Grüße
Soléa
das kenne ich.Hatte die unverdiente Gnade, kein Festklammern an der bedrohten Existenz erleben zu müssen.
So möchte ich dann auch sein.
LG
ulli
Gnade! Ein sehr treffendes Wort, ulli. Ich lernte es in dieser damaligen Situation kennen und schätzen.
Es grenzt oft an ein Wunder, wer ohne jegliche Beeinträchtigung solch eine Station wieder verlassen kann …
Liebe Grüße
Soléa