Hör, wie dein Herz laut klopft im Trommelregen der
Trauer, der Angst vor dem Einsamsein und dir den
Schlaf stiehlt; die Jahre kannst du nicht umblättern
wie ein abgegriffenes Buch, denn die Seiten deines
Lebens kleben fest aneinander, die Eselsohren sind
nicht mehr zu glätten; doch sie sind schön in ihrer
Zerbrechlichkeit, schau genau hin; du weißt, was
du in schwarzer Tinte geschrieben hast auf reines
Papier, es ist unlöschbar und unumkehrbar; nimm
es an; überlass die Erinnerungen dem Abendwind,
auf dass er sie wiegend schüttelt und das Dunkele
hell färbt und die zwischen Hilferuf und Jubel ein-
geklemmten Gedanken und die Gefühle der Schuld
und der Ungeduld verjagt, die nicht messbar sind;
was war, das ist dir in wechselnden Bildern unter
die Haut geritzt und unter die Nägel deiner Finger;
für immer; lass es leuchten, lass es brennen, es heilt;
was bleibt, ist Liebe; zu mir; zu euch; zum Leben
und auch zu dir selbst; du hast die Qual der Wahl;
verjage, was dir übel aufstößt und nimm summend
an, was dich froh macht mit dem Wissen um meine,
deine und eure Endlichkeit; nimm dir Zeit und sei
geduldig mit dir; dann wird es gut, wenn auch auf
andere Weise; und vertraue, dass du gehalten wirst.