Alle Blätter meiner Linde
vor der Schule in dem Dorf
hatten ihren festen Platz
auf dem Zweig von einem Ast.
Wenn im Herbst die Winde bliesen
durch des Baumes helle Kleid,
lernten Lindenblätter fliegen
mit der Winde weicher Kraft.
Und sie flogen und sie fielen
von der Höhe tief hinab,
von den Zweigen auf den Ästen
vor die Linde, auf ihr Grab.
Nur ein Blatt, hoch auf dem Wipfel,
hielt sich fest auf seinem Zweig,
wollte sterben nah dem Himmel,
bei den Wolken und dem Licht.
Dieses Blatt, ein Kind der Linde,
sah hinab - es sah auf mich.
© Willi Grigor, 2018
Aus dem Leben
Erinnerungen aus einer schönen Kindheit in Segringen bei Dinkelsbühl, Bayern.
Kommentare
Das Blatt, es hatte es nicht eilig -
Auch deshalb waren Linden heilig ...
LG Axel
Ein Dorf ohne Linde
ist wie ein Baum ohne Rinde.
Danke für die Zeilen, Axel.
LG
Willi
Der Duft der Linden, süße Gaben,
Als würde man in Honig baden. :)
Liebe Grüße
Ella
Ich freue mich schon auf die Spaziergänge
unter den Linden unserer Friedhöfe.
Denn
Im Juli ist die Friedhofsluft
die beste aller Lüfte.
Von oben rieselt Lindenduft,
der beste aller Düfte.
Danke für Deine Zeilen, Ella
Herzliche Grüße
Willi
Da steht er, immer noch, hoffentlich lebt er noch lange; ein anrührendes Erinnerungsgedicht, Willi ...
LG Marie
Der Baum, die Linde wird noch lange dort stehn, da bin ich, der Pessimist, zuversichtlich.
Danke für Deine Meldung, Marie.
Schöne Grüße
Willi