Eine von Euch

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von Marie Mehrfeld

Ein ruhiger
Sonntagnachmittag,
ich sitze da und
halte die Füße still,

den Blick unscharf
weit gestellt, die
Hände versteckt unter
verschränkten Armen,

langsam atme ich,
mein helles Denken
ist rückwärts gewandt,
zu Euch,

viele wart Ihr, keins
kam zweimal vor,
selbst die Zwillinge –
verschieden,

wir vertrauten
einander, immer
noch sehe ich
Eure unverstellt
lachenden,
fragenden,

klagenden Augen,
das Wesen offen
und verletzlich,
so sind die Kinder,

man muss
ihnen behutsam
auf gleicher Höhe
begegnen.

Euch gewogen
war ich.

Ein Teil von mir
ist eine in der
Einsamkeit
verloren
gegangene
Zehnjährige
geblieben.

Unbewehrt bin ich.
Immer noch.
Eine von Euch.

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