War es so? Gebar Maria ihren Sohn vor 2000 Jahren in einem Stall? Legte die junge Mutter ihr Kind in eine Futterkrippe? Lagen da unter dem Himmelszelt hütende Hirten auf dem Feld? Sprach ein Engel im Sternenlicht zu ihnen, fürchtet euch nicht, sagt es weiter, ein Kind wurde geboren, das Licht, Frieden und Versöhnung auf die Erde bringen wird? Hat dieses besondere Kind in jener heiligen Nacht die Welt heller und friedlicher gemacht? Wo leuchtet dieses Licht, wo zeigt sich dieser Frieden heute?
Ist nicht besonders die Geburtsregion des Christkindes seit langer Zeit in Aufruhr und voll Terror und Hass? Tragen die Siegermächte des 1. Weltkrieges nicht eine historische Mitschuld daran? Weil sie 1920 das Osmanische Reich ohne Rücksicht auf Stammes- und Religionszugehörigkeit neu aufgeteilt haben? Ist die gefährliche Gemengelage aus dem Nahen Osten nicht längst in unserem Land angekommen? Hatten wir nicht in unserer Hauptstadt grade einen mörderischen islamistischen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt - auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung?
Ist das Feiern der Geburt dieses besonderen Kindes nicht trotzdem und grade jetzt wichtig? Weil es hilft, sich auf die Botschaft von Frieden und Versöhnung zu besinnen? Damit wir zugewandter und respektvoller miteinander umgehen? Damit wir die Kraft und den Mut haben, uns klar gegen Hassbotschaften zu stellen? Damit wir lernen, zu begreifen, dass sich nicht nur unser Land, sondern die ganze Welt im Umbruch befindet?