Septemberhauch

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von Heide Nöchel (noé)

Noch spricht er von der Sommerlust,
erschöpft, ein wenig: der August …
Von dem September hat man mehr.
Als wenn da schon ein Ausblick wär
auf Nebelschwaden, Spinnennetze,
auf Tau, der glitzernd sie besetze,
funkelnde Wasserdiamanten,
die zitternd Elfenträume bannten
aus diesen letzten warmen Nächten,
die doch wohl gerne bleiben möchten …

Noch scheint ein Wandel unentschieden,
noch ist ein Sommerrest geblieben,
der dennoch schon an Kälte mahnt,
die man des frühen Morgens ahnt,
wenn sich ein flaches Sonnenlicht
in einem schrägen Winkel bricht.
Jetzt kann man dem Gefiederrauschen
und rauen Wildgansrufen lauschen,
die sehnsuchtsvoll weithin verkünden,
wie Jahreszeiten sich verbinden.

Und ist auch der Oktober golden
im Fruchtrausch, samt der Erntefolgen –
wenn langsam sich das Laub schon lichtet,
gibt’s einen, der auf Prunk verzichtet,
bei dem sich Sinne, fast verstohlen,
von lautem Sommerrausch erholen,
fernab der lärmerfüllten Zeiten
uns auf die Stille vorbereiten,
wenn Schnee Vertrautes weiß verziert:
September hat das vorgespürt.

© noé/2017

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