Ein neues Jahr kommt selten allein,
mit im Schlepptau kommen alle vorhergegangenen
Tage, wie Schnecken aufgereiht
auf einer Schnur im Wind, gefüllt mit
vergessenen Seemannsliedern.
Ein neues Jahr ist versehen mit Datumstempel
und einem Jahresring-Siegel; des neuen Jahres frischen
Kalender kriegt man nach einigen Monaten
zum halben Preis.
Ein neues Jahr versieht uns mit Augenbinden,
um uns mit dem Funkenregen der Neujahrsraketen
zu versöhnen, die den Großen Wagen übertreffen wollen,
während das Sektglasgeklirre sich anhört wie Schritte
auf zersplitterndem Eis.
Ein neues Jahr macht uns erwachsen aufs neu,
so wie Weihnachten kürzlich uns zum Kind machte
- aufs neu. (Der Unterschied ist, dass die Kinder ihr Sehnen
vorübergehend in Erfüllung gehen sehen, während
wir Erwachsenen schauen, dass die Kerzen
nicht bis ganz nach unten brennen.)
Ein neues Jahr lässt uns hoffen, dass das,
was wir nicht möchten, dass es geschieht, nicht geschieht,
dass des neuen Jahres Morgen sich ebenso
leuchtend zeigen wie die frischen Oliven,
bevor sie im Quattro-Stagioni-Pizzaofen landen.
Ein neues Jahr, von dem wir bereits einiges wissen:
Dass unverhofftes Lächeln uns beim Bummeln erfreuen wird,
dass idiotische Überholmanöver uns ärgern werden,
dass Frühlingswärme die bunte Blumenzeit einleiten wird ,
dass bald wieder die Winterreifen aufmontiert werden müssen.
Ein neues Jahr, in dem man sich wiederum
die stets aktuelle Frage stellen wird:
Was ist es, das dich daran hindert, glücklich zu werden?
© Willi Grigor, 2018
Übersetzung von "Ett nytt år" des schwedischen Dichters Bengt Berg