Nicht Kind noch Mann ist er.
Zu große Hände versteckt
er in zu engen Taschen.
Viele Bänke sind ihm zu klein.
Seine Türe ist dauerverriegelt.
und Musik auch nachts zu laut.
Die Gedanken fliegen weit
und stoßen an harte Wände.
Verloren hat er Zuversicht
und sichere Geborgenheit.
Fragen über Fragen stellt er
und erhält falsche Antworten.
Auf der Suche nach Wahrheit
zweifelt er an allem und allen.
Unergründliches Sehnen fühlt er
und gibt dabei den taffen Kerl.
Atemlos rennt er und rennt.
Noch kennt er das Ziel nicht
und auch nicht die Worte,
die ihm helfen könnten
auf dem Weg zu sich selbst.
Es ist Zeit der Verpuppung.
Bald wird er den Kokon sprengen
und als schöner bunter
Schmetterling schlüpfen.
Die Liebe wird er entdecken,
die Welt ganz neu betrachten
und im Sturm erobern wollen.
Dann wird er seine Flügel weit
ausbreiten und davon fliegen.
Wir begleiten seinen Flug.
Mit Hoffnung und Zuneigung.
Kommentare
Auf den Punkt getroffen und gut verpackt, Marie. Ich erinnere mich genau an diese schwere Zeit des Suchens und nicht Findens, des Misstrauens gegenüber allem Erwachsenen. Bei Mädchen läuft es anders, meine Schwester jedenfalls war sehr zickig, aber nicht so verschlossen und viel eitler als ich. Lang, lang ist’s her …
Hallo Detmar, danke. Lang her ist es sicher, aber noch gut in Erinnerung. Ich selbst habe keine gute Erinnerung an diese Zeit des Umbruchs, war eher unglücklich. Aufklärung fand kaum statt, alles war so peinlich. Generell sind die Mädchen den Jungen ja immer ein, zwei Jahre voraus. Heute beobachte ich, dass sie mit 12, 13 Jahren sehr selbstbewusst sind, gekonnt mit Wimperntusche umgehen, sich kess kleiden und ständig mit ihren Handys hantieren. Aber man kann ja auch da nichts verallgemeinern.
Liebe Grüße, Marie