Abends geh' ich auf der Straße,
Lichtreklamen mich begleiten,
Neonröhren aller Maße,
aller Höhen, Längen, Breiten …
Männer führen ihre Frauen
an der Leine – zappeln Hunde (!!),
die an Bäumen sich erbauen,
um aus „geschäftlichem“ Grunde
Münchens Straßen zu versauen.
Mädchen haben ihre Freunde,
wenige sieht man alleine …
(Vielleicht haben die noch keine?!)
Küsse wechseln da Besitzer,
springen rasch von Mund zu Munde ...
Ja und ich? - ich bin alleine -
doch ich weiß, ich geh' mit mir.
Auch find' ich's nicht übel eben,
mit mir selbst mich abzugeben …
… Man ist ohnedies alleine,
auch wenn man sich dünkt zu zweit,
und viel lieber hab' ich keine
(Begleitung) als zum Beispiel mit ihr Streit ...
Was ich sag', ist immer richtig,
keiner spricht mir hier dagegen!
Das ist für die Nerven wichtig,
denn man soll sich nicht erregen!
So geh' sinnend ich alleine ...
schöner oft ist's - als zu zweit.
Welch' verkanntes Glück des Menschen
liegt auch in der Einsamkeit …
frühes Gedicht, bereits im Oktober 1966 entstanden