Aufwachgedicht

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von Heide Nöchel (noé)

Mich ärgert das, wie man gezielt
mit uns als dummem Wahlvolk spielt.
Wie man sich selber gut saniert,
uns aber in die Irre führt.

Egal in welcher Koalition:
Der Wähler hat nie viel davon.
Vor jeder Wahl wird gern versprochen,
doch die Versprechen dann gebrochen,

weil in der eignen Schwammigkeit
zum Halten nicht viel übrigbleibt.
In aller Hektik heißt es meist:
„Gesetz mal ganz schnell durchgeschleust!",

der Wähler kriegst's ja gar nicht mit,
und wenn, dann bleibt ihm ja Kritik,
die zwar nichts ändert am Ergebnis,
aber der Tropf hat sein Erlebnis.

Es wird gemauschelt und verschoben,
vollkommen hemmungslos gelogen,
es wird belauscht, noch mehr vertuscht,
im Grundgesetz herumgepfuscht,

„Volksabstimmung“ bleibt uns verboten,
(da haut's von „außen“ auf die Pfoten)
wir könnten uns ja wirksam wehren
mit einem solchen „Volksbegehren“,

mancher würd' hinten runterfallen
von den Lenkungs-Gestalten allen ...
„Drei Stände“ – hatten wir schon mal?
Das ist doch längst auch heut der Fall:

„Die Regierung“, omnipotente Macher,
„die Wirtschaft“ als die Geldbeschaffer
und dritter Stand (das sind die Stumpfen)
„die Wähler“, und die bleiben unten.

Das kann man auch nicht anders sehn:
„Wir“ gelten zwar als „Souverän“,
doch wem wir auch den Auftrag geben,
wir liegen IMMER knapp daneben.

Kaum hat wer die Regierungsmacht,
macht der, was immer man so macht,
wenn man nur an sich selber glaubt:
Man segnet stets das eigne Haupt!

Das Volk ist's, das die Macht „verleiht“ (!),
die Politik, die sie entweiht.
(Und wer was sagt, der wird zum Täter,
identifiziert als „Volksverräter“!)

Das Volk, gegängelt und verdummt,
bis es im Endeffekt verstummt,
hält dann die Füße endlich still.
Das ist, was „die Regierung“ will.

© noé/2017

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