Auf seiner Schulter ein Sack Mehl
Er gab sich selber den Befehl
Zu seinem weiten Weg nach Haus
Schon bald hob an ein Windesbraus
Der tobte, stürmte um ihn her
Er lief und kämpfte, doch ein Heer
Naturgewalten waren hier
Die drängten, schlugen, fällten schier
Den guten Mann, der hoch erregt
Auf einmal stillstand, tief bewegt
Die Mütze zog und neigte sich
Er rief gerad'zu feierlich:
‚Ich grüße Dich, liebe Frau Hull
Mit Deinem ganzen wild Gezull!‘
Ein Segen kam ihm leis zurück
Er fand nach Haus – und fand auch Glück
Das Mehl ging ihnen nie mehr aus
Ein Wohlstand kam ins arme Haus
So oft die Frau gebacken hat
Gab's immer Brot – für alle satt
Für unsere Vorfahren, die nicht in modernen Häusern wohnten, waren insbesondere die Winterstürme von übermenschlicher und unglaublicher Gewalt. Diese Haibacher Sage vermutet, dass die (Frau) Holle mit ihrem Gefolge verstorbener Seelen in diesen stürmischen Nächten wohl unterwegs war.Das Motiv, dass der Mehlsack fortan nimmermehr leer geworden sei, so oft seine Frau auch gebacken hat, kommt auch im Alten Testament vor (1. Könige 17/1ff).