Anhäufen und horten

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von Heide Nöchel (noé)

Es sind die Armen, die sich stützen,
die von dem Wenigen noch geben.
Denn wozu sollte Reichtum nützen,
als dazu, Leben Raum zu geben?

Wie kann man anhäufen und horten,
wenn Nachbarn nicht das Brot noch finden?
Wie spöttisch sein, mit bösen Worten
den Hass mit Eigensucht verbinden?

Wie kann man müde Augen sehen,
die in Verzweiflung resignieren,
und trotzdem weiter dazu stehen,
ein Prasserleben stolz zu führen?

Wer seinen Hintern, thronbestuhlt,
auf gold'nen Haufen platt sich drückt,
genüsslich sich im Wohlstand suhlt,
wird vom Gewissen nicht gezwickt.

Besonders die, die Vieles haben,
mit wenig Tun, es zu erwerben,
die kämen nie drauf, mal zu fragen:
"Wie schütz' ich and're vorm Verderben?"

Der goldnen Löffel gibt es wenig,
der leeren dafür umso mehr.
Es stimmte mich etwas versöhnlich,
wenn Altruismus üblich wär' ...

© noé/2015 Alle Rechte bei der Autorin

Inspiriert von Ben Bayers Gedicht "Geben und Nehmen"
http://literatpro.de/gedicht/geben-und-nehmen

Gedichtform: 
Noch mehr von der Persönlichkeit → Heide Nöchel (noé)