Endlich geht das alte Jahr zu Ende.
Jeder weiß, sehr geil war es nicht.
Grund zum Feiern! Auch bei dieser Wende
drücken wir uns, küssen, schütteln Hände,
weil das Neue uns so viel verspricht.
Viele werden sich ein Bier bestellen.
Mancher trinkt die Dose auf 'ner Bank.
Unterm Tisch wird man in irre schnellen
Tricks die Ämter um Millionen prellen.
Der Belegschaft sagt man nochmals dank.
Anderswo wird man den Sieg begießen.
Jemand steckt die Nase in den Dreck.
Sollte das die Siegenden verdrießen,
lässt man jenen dann diskret erschießen,
ewig Unzufriedene vorweg.
Hin und wieder wird man sich empören,
weil viel Blut recht unästhetisch ist.
Nur den Handel darf's nicht weiter stören,
weil wir stets auf gute Geister hören
und der Teufel Arbeitsplätze frisst.
Uns wird allen etwas wärmer werden,
selbst der Eisbär braucht den Pelz nicht mehr.
Die Korallen kann kein Mensch gefährden
(die sind längst erledigt) und in Herden
fällt man über Grönlands Strände her.
Tüchtig wie wir sind, werden wir's schaffen;
bloß der Mann im Mond schaut hilflos zu:
"Dieses Schröpfen, Plündern, Brennen, Raffen
dieser durchgeknallten Monster-Affen ...
Kommt die Seuche irgendwann zur Ruh'?"
Viele werden von Verschwörung lesen.
Mancher zweifelt ab und an am Stuss.
Was man schreibt, ist selten so gewesen.
Will indes der Geist an Wut genesen,
wird das Besen-fressen zum Genuss.
Wenn wir schließlich doch das Grübeln kriegen
im Dezember, just in einem Jahr,
schließen wir: Es ließ uns abseits liegen,
während manche sich vor Lachen biegen,
weil es fett und sehr erfolgreich war.
Soweit mein Anstoß für die Formulierung guter Vorsätze fürs nächste Jahr. Ansonsten mit Wünschen für Gesundheit und dichterische Inspiration
LG an die Literat-Pro Gemeinde
Dirk