Da stand im Stall ein braves Huhn,
das hatte nicht sehr viel zu tun.
Es flog von hinten gern nach vorn,
fand hier ein Würmchen, da ein Korn,
pickte sich Käfer, fraß auch Fliegen
lebte zufrieden mit Vergnügen.
Das Huhn vollbrachte sehr geduldig
fast täglich das, was es war schuldig:
Dem Hahn war es wohl einerlei,
der Henne Nicht! Es war IHR Ei
dass ansah sie, als großen Segen.
(Das fühlen Hühner wohl beim Legen).
Gleiches empfand auch Gretchen Meyer,
denn sie entnahm dem Nest die Eier
die dieses Hühnchen fleißig legte,
weshalb das Huhn sich auf- stets regte
doch nur für ziemlich kurze Zeit...
Als Glucke denkt man nicht sehr weit.
Dem Hahn war das unangenehm
denn der zeigt sich bald zu bequem.
Sehr wohlbeleibt und wenig rührig,
erschien sein Deck-Geschäft ihm schwierig.
Kaum daß ihm noch mit Drang und Zwang
Mal hie und da ein Ei gelang.
Dies hat Frau Meyer schwer bedrückt,
besonders, wenn sie weiterblickt;
Denn wo kein Ei, da ist’s vorbei
mit Spiegel-Rühr- und Frühstücksei.
Ein fetter Hahn sorgt nicht für Eier.
Das muss sich ändern, meint Frau Meyer.
Dem Huhn war es dann ziemlich Schnuppe
als dieser Hahn kam in die Suppe.
Kurz war verwaist des Hahnes Platz,
doch Meyers Gretchen schafft Ersatz.
Ein Junger Hahn konnt' früh am Morgen
im Stall für Eiernachschub Sorgen.
Moral:
Ist Hahn und Huhn rundum beglückt
wird früh- auch wieder Ei ge-stückt
© Horst Fleitmann, 2020