Demut . . . jedem Tierchen sein Pläsierchen . . . (*)

Bild von ulli nass
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es scheint
des Menschen Los zu sein . . .

sich freiwillig die Augen zu verbinden
inständig und
sehnsüchtig darauf hoffend
auf Dauer zu erblinden

sich die Ohren mit
nahezu perverser Lust
endgültig selber zu verschließen
um dann die Taubheit als Erfüllung
tiefster Herzenswünsche
zu genießen

im engen Tunnel
von Denk-Verweigerung
und Ignoranz zu leben
einfältig das Streben nach Wahrheit
für den Rest der kurzen Lebenszeit
ohne Verstand
einfach aufzugeben

einfach ist's -
völlig unbelehrbar
bizarre Theorien und
illusionäre Transzendenz
als Lebensinhalt zu definieren
Paranoia als grundsätzlich
reale Variante
von Weltwahrnehmung
zu zelebrieren

dabei existiert doch
die komplexe neuronale
Unendlichkeit
die schier unendliche
Selbstorganisation
der Materie . . .

als mysteriöses Urprinzip
dieses Universums
erfüllt sie alles Sein
mit unerschöpflichen
Möglichkeiten
niemals auslotbarem
Potenzial

mehr ist nicht möglich
nicht einmal in jenem Paradies
der biblischen Legenden

unfassbar-

man kuschelt weiterhin
mit großer Vorliebe
in Platon's Höhle-
ist gerne zu Hause
im Sklavenuniversum -
um auf ewig dort
in Ketten zu existieren
fern von allem Licht
die unwürdige Lüge
zu leben

voller
naiver Selbstüberschätzung
und Verblendung -
das trügerisch vorgegaukelte
Zerrbild der Welt
für Realität zu halten

doch die Milch
der nährenden Amme
ist sauer -
zeugt nur
falsche Demut
in den Gehirnen
von Untertanen . . .

das Schicksal ist gerecht
gewährt angemessenen Lohn
verhängt adäquate Strafe -
für alle stets opferbereiten Schafe
gewährt die finale und endgültige
Impotenz von
Vernunft und Verstand

wisset Ihr Verlorenen
es ist kalt
am Ort der Erkenntnis
kristallklar die Atmospäre
neu alle Farben
Sinne betrügen
nie mehr
frei atmen
ist höchster Lohn
die Lunge und jede Zelle
füllen sich
wie von alleine
mit nie vorher gefühlter
Lebensenergie

Wahrheit und Wirklichkeit
werden eins

ultimatives
Gipfelglück -
nie mehr -
zurück

Inspiriert durch wen ? Keine Sorge, die Zeilen sind lediglich dem Augenblick geschuldet . . . er geht vorüber, fügt sich ein ins Universum
der vielen Gedanken, die stets kommen und gehen. Wie könnte es anders sein ! Ich hatte Spass beim Schreiben . . .

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Kommentare

28. Nov 2020

sehr guter Text!

LG Alf

28. Nov 2020

Tolles Gedicht ! Dennoch glaube ich, dass wir UNSERE Welt begreifen, nicht die der ANDEREN (Faust: Du gleichst dem
Geist, den du begreifst. Nich mir ! - Mephisto-Famulus)

HG Olaf

28. Nov 2020

Danke Alf, danke Olaf. 'Faust' ist fast immer legitim und Goethe auch . . . sehr oft.
lG
ulli

29. Nov 2020

Was Du als Kommentar schreibst, leuchtet mir ein, Ulli; die flüchtigen spontanen Gedanken des Augenblicks in Worte zu verwandeln, das reizt auch mich; meistens bringe ich sie nicht zu Papier oder wenn, dann schaue ich sie mir ein paar Stunden später wieder an, haben sie dann noch immer Bestand, erwäge ich, sie einzustellen ...

Liebe Grüße - Marie

30. Nov 2020

Wer sich dem Denken verweigert, richtet sich in der Illusion, selber auf alle Fälle unsterblich zu sein, recht behaglich ein.

30. Nov 2020

Danke Marie für Deinen Komentar. So ähnlich halte ich das auch, ein gutes Konzept. Der vorliegende Text gefällt mir persönlich gu, zumindest inhatlich. Du wirst bemerkt haben, er ist ein Mischung aus 'Eingebung' und Konstruktion. Dieser Art leidet die Poesie erheblich.
Der Schlussteil ist schiere Ironie auf den Spuren von F.N. . . .
Die Kernaussagen bleiben meine Überzeugung, Du weißt es.
liebe Grüße und eine möglichst erfreuliche Adventszeit
ulli

30. Nov 2020

Danke Noé. Wie so oft, meine Text kann nur eine Mischung aus völlig 'Ernst gemeint' und ' (Selbst)-Ironie sein.
Alles Gute, schöne Adventszeit.
Es ist wie es ist und ich finde es OK.
lG
ulli