Wenn jetzt dem Leser es erscheint,
es wär' Carl Spitzweg's Bild gemeint
das hier und jetzt bedichtet wird,
dem sei getrost gesagt: Er irrt.
Es wird bedichtet ein Poet
bei dem so ziemlich gar nichts geht.
Nicht ein bestimmter ist gemeint,
nicht der, der dichtet. Der nur reimt.
Will zu Papier er etwas bringen,
muss dieser "Dichter" mit sich ringen.
Er gäb‘ zu gern der Welt zur Sicht
ein Dichtwerk, doch er schafft es nicht.
Beim Rauf und Runter, Hin und Her,
im Vor, Zurück, nebst Kreuz und Quer,
kehrt weder Stil noch Ruhe ein.
So kann er nicht zufrieden sein.
Dabei ist's Dichten doch so leicht,
denkt sich der Leser nun vielleicht,
doch das ist es beileibe nicht !
Wie schreibt der Dichter ein Gedicht ?
Wenn er ein Thema hat erdacht,
sinnig den ersten Vers er macht,
fließt Wort für Wort ihm mit Plaisir
aus seiner Feder auf's Papier.
Ein geradeaus geschrieb‘ner Satz
ist des Poeten größter Schatz.
Doch Schätze werden immer lichter:
Es gibt zu viele arme Dichter.
© Horst Fleitmann, 2021
Kommentare
Wohl wahr. Das macht nachdenklich!