18. Schritt
„Dreh dich im Vakuum!“
sagt eine Stimme zu mir.
Ich sage: meine Hülle
hat keine emotionale
Bedeutung für mich.
Sie ist mir – wer
soll das sein? – fremd,
wie andere Fremde.
Alles ist fremd: vakuumös
dreht sich etwas in mir
und ich mich darum herum.
„Halte mich fest“
sagt die Stimme zu mir.
Ich sage: „Du hast
keine emotionale
Bedeutung für mich!“
Du bist mir – wer
auch immer – fremd,
wie ich mir selbst!
Wir sind uns unbekannt!
Bleib doch stehen,
dort, wo mir nichts ist.
„Lass dich los!“
sagen wir beide unbedarft.
*
19. Schritt
Der Mensch hat alle Rechte!
Man „muss“ ja schließlich leben!
Die anderen Lebewesen dürfen –
oder auch nicht!
Und je primitiver ein Mensch ist,
desto mehr trifft auf ihn zu,
daß er ja leben muss,
denn irgendwie
geht es doch immer weiter!
Wer das nicht versteht, der heißt
weder „Ernst“ noch „Ego(n)“,
er ist einfach nur ein Weichei
(wie ich zum Beispiel),
wird aussortiert, übersehen,
in die Luft, oder
sonstwohin gesprengt!
Er hat keinen Glauben,
ist höchstens gutgläubig
und eigentlich ist er zu
überhaupt nichts zu gebrauchen!
Außer vielleicht er dient,
wird unser Sklave, ohne Frage –
und wenn’s in Spanien noch so grünt,
wir überhören seine Klage!
*
21. Schritt
Bald ist wieder Zeit sich zu betrinken!
Nein, ich fiebre dem nicht entgegen!
Unhold, lass den Mut nicht sinken –
vor dir, da stehen Heil und Segen!
Das lange, dumme Tagwerk ist vollendet,
du hast gegeben was dir möglich schien!
Du warst in deiner engen Sicht verblendet,
nun sinkst du in die Nacht noch hin!
So eine runde Sache sind die Stunden,
die, vierundzwanzig an der spröden Zahl,
dich, als den kleinen Trottel aufgefunden
haben – hattest du denn eine Wahl?
Du könntest, unverfroren, einfach sagen:
„Was interessiert mich denn der Scheiß?“
Blieben nicht zu viele ungelöste Fragen,
und dir gebührt, was keine Seele weiß!
Nur deshalb lachst du dich in diesen Trost,
der da, in vollen Flaschen deiner harrt.
Damit, wenn um dich Sturmwind tost,
genossen wird – du bist genug genarrt!
*
22. Schritt
Gebündelter Frohsinn, Glanz meiner Tage,
du hast die Welt nur von unten geseh’n!
Durch dich bin ich jetzt in der Lage,
den Wahnsinn für mich so hinzudreh’n,
daß mir alles gefällt, wovor ich mich ekle –
weshalb ich nun auch gar nicht mehr mäkle.
Die Erde hüpft in meinem Dasein herum,
wie ein Kobold, der mir lustig erscheint.
Ich fühle mich glücklich, erwachsen, dumm,
ich habe mich selber nicht wirklich gemeint,
als ich für mich die ehrliche Treue ersann.
Aber ich frage besorgt: was ist denn dann?
Mein Sein ist ein bisschen wie Komasaufen.
Ich will mir vielleicht irgendetwas beweisen?
Nach meinem Totemtier will ich mich taufen
und dafür in den wahren Glauben entgleisen,
ich sei mir selber auf ewig versprochen.
Aber ich habe die Zeit angebrochen!
Ich bin informiert und ich pflege mein Wollen,
bis auf die Spitze der kalten Gelüste,
bis in die tiefsten un-irdischen Stollen,
im Urgrund, den ich liebend gern wüsste –
denn alles ist nichts und ich bin eine Ratte,
die hier noch nie was zu verherrlichen hatte!
*
23. Schritt
Gerade hat sich mein Hirn verknotet,
als ich begriff:
ich bin schön!
Und die Welt ist ins Kraut geschossen!
Die Katzen tanzen auf dem Tisch,
die Fischer stinken vom Kopf her
und Jungfrauen sind nur noch
im muslimischen Zwangshimmel zu finden.
Schwanger ist die Ewigkeit
und ich bin kindisch erschossen
und außerdem unfähig genug,
mich nicht selbst an die Mafia zu verraten.
Die Mafia heißt aber nicht „Mafia“,
sondern „Wohltat“, „Eisbär“, oder
„Unglaublich einfühlsames
Sozialverhalten im Irrenhaus“, mir eggenüber!
*
Kommentare
Gedicht und Bild sind fantastisch!
Liebe Grüße,
Angélique
Phantasie - mal wieder im Quadrat!
Das Bild ist wrklich - große Tat!
LG Axel
Mann dankt!
LieGrü
Alf