Ein alter Frosch sitzt nachdenklich mir zu Füßen:
„Dein Haar ergraut“, quakt er mich an:
„Ich weiß. Grauer Schnee lässt uns beide grüßen.“
Der Abend dunkelt. Die Nacht schleicht sich heran.
Regentropfen prasselnd an die Fenster klopfen.
Nah dem Teich sitzt eine illustre Krötenschar,
unken mir zu, dass früher alles viel besser war.
Ich sehe Regen von den Dächern tropfen
Vorm Spiegel spricht mich an mein graues Haar:
„Herrchen? Wirst du uns überhaupt gewahr?“
„Ja, graue Haare, ich sehe euch im Spiegel,
ich verspreche es, gebe Brief und Siegel.“
Der Spiegel: „Wenn du mich hast voll im Blick,
wie lange willst du Träger silbergrauer Haare sein?
Deine Haare sind zwar nicht frei von Schick,
leiten aber auch die letzten Lebensjahre ein.“
Mein graues Haar sah ich im Spiegel.
Das Glas zersplitterte. Es war ein Ziegel.
(c) Olaf Lüken (20.10.2020)