Dunkler Dämon, Teufel auch,
Satan oder Herr der Welt,
so zu nennen ist der Brauch
den, dem es so gut gefällt
zu suchen und hervorzukramen
was dunkler Anteil ist in uns,
zu nutzen dies ohne Erbarmen
versteht er gut als hohe Kunst.
Gesucht wird uns're schwache Saite
und virtuos wird sie gespielt,
auf dass Vergnügen uns bereite,
was später auf Verderben zielt.
Bis in die letzte Nervenbahn
gelähmt, anästhesiert,
trägt er uns die Versuchung an,
in kleinen Dosen er verführt.
Geschickt entdeckt er jede Schwäche
und untergräbt so die Moral,
auf dass am Höhepunkt zerbreche
das Kartenhaus mit lautem Knall.
Auch trägt er meistens keine Maske,
ist hässlich nicht und auch nicht schön,
denn immer wieder er erfasste,
was man erwartet hat zu seh'n.
Doch nie wird er zufrieden sein,
wie viele Seelen er zerstört,
die Welt, das weiß er insgeheim,
ein Ort, der ihm nie ganz gehört.
© noé/2014 Alle Rechte bei der Autorin.
Kommentare
Schön Licht ins Dunkel doch gebracht! -
(Und das mitten in der Nacht...)
LG Axel
Des Dichters Tag ist doch die Nacht, / das konnte uns das Leben lehren, / Gedanken strömen dann mit Macht, / dagegen kann man sich nicht wehren!
Liebe Noe diese Zeilen gefallen mir sehr, lieben Dank! LG
Das freut mich, Christine.