„Veränderung“ – November-Gedanken der „Künstlergruppe 14 Zoll“ zum Thema

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von Heide Nöchel (noé)

Veränderung (noé)

Erntedank und Nebelfahnen,
frühmorgens ist es schon zu ahnen,
dass Natur jetzt ruhen will;
selbst die Vögel schweigen still.

Was man hört, sind Rabenkrähen;
aus dem Geäst kahler Chausseen
erscheint ihr Krächzen seltsam klagend,
nach Lebenssinn und -zielen fragend.

Und unter zarter Eislasur
ändert sich langsam die Natur –
von allen Augen unbemerkt –
erneuert sich, erwacht gestärkt.

* * * * *

VER(S)ÄNDERUNG (Axel C. Englert)

Veränderungen – jeden Tag!
Ganz gleich, ob man den Umstand mag:
Nur jener Wandel, doch allein –
Scheint noch von Bestand zu sein ...

Da ja die Zeit durchs Leben rennt,
Bleibt eben gar nichts existent!
Der Mensch greift sich (s)ein kleines Stück –
Die Uhr dreht nimmer er zurück ...

* * * * *

Veränderung (Angélique Duvier)

Im steten Wandel der Zeiten,
bleibt es nicht ständig beim Alten.

Veränderung ist Neubeginn,
das ist wohl auch des Lebens Sinn.

Beständigkeit ist Illusion,
das wussten unsre Ahnen schon.

Entwicklung ist ein Element
und gut für jeden, der es kennt.

Wir verlassen das Vertraute,
auf das man einst noch baute.

Menschen entwickeln sich nach vorn,
bleiben nicht stecken in der Norm.

Du verlierst nicht, doch gewinnst,
wenn du etwas Neues beginnst.

* * * * *

Veränderung (Corinna Herntier)

Alles ist von ihr durchdrungen,
nichts bleibt dauernd, hat Bestand.
Selbst was ewig scheint, verweht.
Auch die Sonne, oft besungen,
die man göttlich gar befand,
da sie hoch am Himmel steht,
unterliegt ihr und vergeht.

Dass Veränderung stets da ist,
wird vom Menschen registriert,
einfach durch sein Denken nur.
Dass sie existiert und wahr ist,
sonst kein Wesen interessiert.
So ist Erkenntnis ihrer Spur
philosophischer Natur.

* * * * *

Veränderung (Ralf Risse)

Deinen Raupen wuchsen Flügel,
Edelschimmel ziert dein Haupt.
Führst bewusster Gang und Zügel,
fühlst dich manchmal eingestaubt.

Von Routine schier umzingelt,
suchst du etwas, das dich fordert.
Veränderung! Sieh da, es klingelt.
Hab ich dich zu früh geordert?

Eh du dem Gewesnen huldigst,
bis es glitzert, wertbefreit ...
Neues prompt per se beschuldigst,
bleibe doch ein Kind der Zeit.

* * * * *

Veränderung (Alf Glocker)

Das Jahr liegt in den letzten Zügen.
Die ersten sind längst abgefahren –
es ist zum Junge-Hunde-Kriegen,
denn das ist immer so mit Jahren:

Sie fangen an und hören auf!
Sie wechseln ihre Jahreszeiten.
Das nennt man einen Erdumlauf –
der Mond will uns dabei begleiten!

Zwölf Monate braucht der Planet,
für einmal um die gelbe Sonne.
Wobei er sich auch um sich dreht,
Tag für Tag – in der Kolonne …

der Zahlen, Daten, Fakten, Stunden,
die uns wie eine Uhr begleiten.
Wir drehen mit den Zeigern Runden,
in Lust und anderen Schwierigkeiten.

Wir klammern uns in voller Fahrt –
weil wir ja niemals halten müssen –
an Ziele in der Gegenwart,
bis wir dann im November wissen …

der Fahrplan sagt uns deutlich klar,
daß nun der Bahnhof vor uns liegt,
wie schön die Reise immer war –
es gibt wohl nichts, das schwerer wiegt

als Nebel, die November prägen,
als Resümees, die uns erklären:
Sinnlos ist es, abzuwägen –
lies dein Glück aus Chromosphären!

* * * * *

Veränderung (Sigrid Hartmann)

Das Licht nach einer dunklen Nacht
Der Vogel der im Nest
Sein Lied erklingen lässt
Ein Kind das fröhlich lacht

Die Blüte dort am Wegesrand
Der Mensch der an dich denkt
Ein offnes Ohr dir schenkt
Und eine ausgestreckte Hand

An Tagen die im Grau verborgen
Sind sie Veränderung
Sie bringen neuen Schwung
Vergessen sind die Sorgen

* * * * *

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