Mein Stimmungsbarometer

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von Marie Mehrfeld

Weltweit grassiert die Pandemie, es wuchern Infiziertenzahlen,
Vergleichbares erlebt’ ich nie, die schwer Erkrankten leiden Qualen;

so kommt es, dass auch ich jetzt sage – ich bleib im Haus mit mir allein,
denn bitter ernst ist sie, die Lage, der zweite Lockdown, er muss sein;

Regal mit Klopapier ist leer, das Hamstern hat erneut begonnen,
und mich besucht kein Enkel mehr, so manche Hoffnung ist zerronnen;

schon wieder kommt die Tochter nicht, sie sagt, die Alten muss man schonen,
sie hat ja Recht, aus ihrer Sicht, doch öde ist’s, das Einsamwohnen;

und ja, es lässt mir keine Ruh, schon wieder leere Straßen, Gassen,
schon wieder ist mein Kino zu, verschreckt bin ich und kann’s kaum fassen;

nun trink ich schon den vierten Wein, geklagt hab ich und viel gegrübelt,
Politiker möcht ich nicht sein, was sie auch sagen, wird verübelt;

es scheint so schwer, Verzicht zu leisten, die Abstandsregeln einzuhalten,
und doch gelingt’s den Allermeisten, man lässt Vernunft und Einsicht walten;

die Erde hat noch andre Wunden, es wüten Feuer, stirbt Natur,
die Lösung ist noch nicht gefunden, es herrscht der Egoismus pur;

und in den Staaten wird gewählt, die Zahlen steh’n auf Messers Schneide,
die Stimmen sind fast ausgezählt, ich warte bangend, und ich leide;

schon wieder bricht die Nacht herein mit ihren schwarzen Rabenschwingen,
ich füge mich, das muss jetzt sein und übe mich im Summen, Singen;

so ist mein Stimmungsbarometer, es rast nach oben, stürzt tief runter,
wie’s morgen steht, erzähl ich später, bin momentan so gar nicht munter;

indes bleibt mir ja noch das Schreiben, denn was ich denke, fließt in Worte,
lässt leidlich mich gelassen bleiben, ich teil’s mit euch - an diesem Orte …

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