Entspann´ Dich, Robin! - 21/10

Bild von Magnus Gosdek
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Marian kommt in den Sherwood

Wenn nirgendwo mehr Blumen blühten,
sich Robins Mannen gern vergnügten,
am warmen Feuer im Quartier,
mit Krustenbraten im Visier.

Will, the Bowman, vorneweg,
schleppt´ Reisende mit ins Versteck,
die dort Kräfte sammeln durften,
bevor sie durch die Gegend kurvten.

Und jeder hatte zu berichten,
die allerbesten Tratschgeschichten,
auch wenn sie es noch nicht so sahen,
sie wahre Papparazzi waren.

Ein Gaukler ohne Management,
kam ans Feuer im bunten Hemd,
und neugierig wie Robin war,
er prima Unterhaltung sah.

„Mein Freund“, sprach er, biss in den Braten,
„kannst du bitte mir verraten,
was dich über Wasser hält,
wenn der erste Neuschnee fällt?“

Der Gaukler lachte amüsiert,
während ihm ein Bier serviert.
„So viele Feste gibt´s zu feiern,
ich kann nicht alle runterleiern.

Nun, zum Beispiel, ziemlich fett,
ist ein Hochzeitsfestbankett,
hinter Locksley abgehalten,
soll ich die Show dort mitgestalten.“

Robin wurde aufmerksam,
weil ihm in den Sinn gleich kam,
eine Frau, die dort noch wohnte,
an die es sich zu denken lohnte.

„Sage mir, mein Spaßathlet,
wohnt sie vielleicht in Malaset?“
„Lord Fitzwaters Töchterlein,
geht dort bald die Ehe ein.

Doncasters Rob ist jener Mann,
der an ihre Keuschheit kann,
ob gewollt oder gezwungen,
wird später wohl genau besungen.“

Robin, der dies traurig hörte,
an der Neuigkeit sich störte,
er kannte Marian schon lang,
so wurd´ es ihm im Herzen bang.

Schon als Kind hatt´ er gedacht,
an eine traute Hochzeitsnacht,
wie es sich entwickelte,
sein Traum sich nun zerstückelte.

Doch Robin war nicht so gestrickt,
dass er sogleich zusammenknickt,
die nächste Frage er schon stellt,
wie ein moderner Actionheld.

„Gibt es vielleicht mächtig Keile,
wenn ich zu der Party eile?“
„Empfindet´s bitte nicht als Kränkung,
beim Fest gibt´s eine Gastbeschränkung.“

„Auch wenn´s an meiner Seele frisst,
geh´ ich zur Not als Pop-Artist,
zupf die Laute gar nicht übel,
ihr hängt davon nicht über´m Kübel.“

„Wenn ich es nicht verhindern kann,
schließt euch meiner Reise an,
doch spielt mir keinen harten Zock,
Robert mag nur Altbarock.“

„Keine Sorge, Harlekin,
werd´ die Saite richtig zieh´n,
will nur sehen was passiert,
wenn er sie zur Schlachtbank führt.“

Flugs sprang Robin ins Geäst,
das keinen Schlitz zum Spannen lässt,
als Will das Bier zum Munde führt´,
tritt Robin vor, nun tief maskiert.

„Lass uns gehen“, sprach er fest,
„weil es mir keine Ruhe lässt.
Marian in Gangsterhand,
ich noch nie sehr witzig fand.“

Der Gaukler, ohne Diskussion,
packte seine Bündel schon,
und sprach darauf: „Nun flugs voran,
die Hochzeit fängt recht bald schon an.“

Als den Hof sie dann erreicht´,
wurde g´rad der Schnaps gereicht,
und Robert, stolz als Bräutigam,
soff sich einen Affen an.

Robins feines Lautenspiel,
den Gästen sichtlich gut gefiel,
der Gaukler jodelt´ auf allen vieren,
und konnt´ dabei auch noch jonglieren.

Heimlich suchend Robin schaut,
entdeckt doch nirgendwo die Braut,
harrt traurig ihrer Galgenfrist,
sie ist wohl noch beim Haarstylist.

Gemurmel schon beim Festbankett,
das nun gern die Jungfrau hätt´,
doch sie lässt sich noch nicht blicken,
so muss Robert Diener schicken.

Nach paar Minuten, angespannt,
kommen sie flugs angerannt.
„Sie ist fort, treuloses Weib,
fand einen besseren Zeitvertreib!“

„So folgt ihr nach!“ schrie Robert schrill,
„weil ich die Dame haben will!
Hinfort, hinfort, gebt Fersengeld,
das ihr sie alsbald schon stellt!“

Ein Gerenne, ein Gejohle,
das jeder sie zuerst einhole,
auch Robin läuft in Spurtmanier,
doch nicht zum Tor, zur Hintertür.

Verlässt so still den Festverein,
mit dem Gaukler hinterdrein,
raus aus der Burg, zum Sherwood hin,
strebte sein Fuss und so der Sinn.

Er traf dort seine Spießgesellen,
die sich ihm zur Seite stellen.
„Wir helfen dir, so gut es geht
und finden sicher einen Weg.“

Sie suchten all die Gegend ab,
von der nun ´mal reichlich gab,
Robin ließ den Wald erkunden,
doch weiter blieb Maid M. verschwunden.

Das konnte Robin nicht erwärmen,
ließ seine Männer weiter schwärmen,
zu jedem Haus und jeder Flucht,
zum höchsten Berg und tiefster Schlucht.

Er selber tat´s natürlich auch,
nahm Pfeil und Bogen zum Gebrauch,
stapfte trübe durch den Wald,
tief im Mantel, ihm war kalt.

Auf einer Lichtung, irgendwann,
traf er den Kapuzenmann,
schmaler Wuchs, tief verhüllt,
er seine Notdurft grad erfüllt.

Und eh ein Wort wurde gesprochen,
er den Braten schon gerochen,
sprang hoch und flugs auf Robin ein,
er schien hier nicht beliebt zu sein.

Sie prügelten sich wie Normannen,
bis Schweißtropfen hernieder rannen.
„Halt ein“, sprach Robin, „hast gewonnen,
ich bin dir freundschaftlich gesonnen!“

Der andere ist tief bewegt,
sofort erstarrt und nicht mehr schlägt,
die Mütze schnell vom Haupte zieht,
dass Robin seine Liebste sieht.

„Hatt´ keine Lust auf Roberts tätscheln,
würd´ lieber einen Felsstein hätscheln,
so riss ich aus und hoffte still,
dass ich nicht meine Zukunft kill.“

Robin nahm sie in den Arm,
mit offenem Mantel, ihm war warm
und küsste sie sehr ungeniert.
„Das Schicksal hat dich hergeführt!“

Auch Marian war schwer erheitert,
die Augen hatten sich erweitert
und sie umschlang den Vogelfreien.
„Dass wir nun stets zusammen seien!“

Hand in Hand im Schlendergang,
kamen sie im Lager an,
welch´ ein Jubel, ein Gesang,
dass Marian mit Tränen rang.

Bruder Tuck, im Priesteramt,
sogleich die wahren Worte fand.
„Vermählt seid ihr von Stunde an,
was niemand mehr verhindern kann.“

Das Hochzeitsfest verlief drei Tag´,
bis jeder tief im Koma lag,
was Marian sehr gern genoss,
sie war im Wald der neue Boss.

Interne Verweise

Kommentare

12. Jun 2015

Auch Helden unterm Pantoffel steh’n!
(Dennoch scheint dies Gedicht sehr schön!)
[Wär' Krause jenes Weib gewesen -
Von Robin würd' man nie mehr lesen...]

LG Axel

12. Jun 2015

Ach Gott, sind uns die Weiber wichtig...
Die Weiber halten das für richtig...
Drum bleibt der Mann, das ist nicht neu,
den Weibern insgesamt auch treu! ;-))

LG Alf

12. Jun 2015

Robin und Marian, wundervoll von dir in Szene gesetzt!
Liebe Grüße,
Angélique

13. Jun 2015

vielen Dank, Euch allen. Das war das Gedicht, das auch am meisten Spaß gemacht hat. LG Magnus

13. Jun 2015

Shit! Jetzt hatte ih meinen Kommentar fertig - schaltete auf Seite 2 - und WEG war er! jetzt "darf" ich nochmal ... Ich schrieb:
Den Spaß merkt man besonders hier:
„Auch wenn´s an meiner Seele frisst,
geh´ ich zur Not als Pop-Artist,
zupf die Laute gar nicht übel,
ihr hängt davon nicht über´m Kübel.“
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Göttlich auch:
Robin nahm sie in den Arm,
mit offenem Mantel, ihm war warm
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Mal sehen, ob ich die Korrekturvorschläge noch alle zusammenkriege ...:
werd´ die Seite (Saite) richtig zieh´n, / der Gäste (den Gästen) sichtlich /das(s) ihr sie / das(s) jeder sie / von der (es) nun ´mal reichlich
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(einer fehlt - ich finde ihn nicht mehr ...)

13. Jun 2015

Als Lautenspieler hat´s nicht leicht,
wird ihm die Laute leis´ gereicht.
Schön, dass es Dir gefällt, noé und danke für Deine Hinweise. LG Magnus