Auf nach Nottingham
Alans sanftes Lautenspiel,
den meisten Männern sehr gefiel,
wenn er die Saiten kunstvoll zupfte
sich mancher gar die Augen tupfte.
Ausgelassene Sangesweisen,
spielte er in Räuberkreisen,
wenn sie sich vom Tag erholten
und diese Songs vergnügt mitjohlten.
Und eines Tags um diese Zeit,
machten sich die Büsche breit,
Hugh Greenleafe kam hervorgeschossen,
er war einer der Junggenossen.
In den Tagen, die vergangen,
war er zu Besuch gegangen,
zu seinem Vater, einem Bauern,
bei dem noch nicht die Häscher lauern.
„Nun, ich seh´ da bist du wieder,
komm´ ans Feuer, setz dich nieder,
lass´ dir gutes Wild bereiten,
erzähl uns all die Neuigkeiten.“
Sprach Robin fröhlich und gelassen,
er wollte nicht die Trends verpassen,
die auf dem Land in Mode kamen
bei den Reichen und den Armen.
Hugh tat sogleich, wie ihm geheißen,
ließ sich Zeit, ins Wild zu beißen,
erzählte von der guten Ernte
und welchen Tratsch er kennen lernte.
Zu Schluss, fast hatte er gegessen:
„Nun habe ich beinah´ vergessen,
was dein Herz wohl hüpfen lässt,
in Nottingham gibt´s Schützenfest.
Ein Pfeil aus Silber ist die Ehre,
die dem Besten sicher wäre,
es kommen alle aus der Branche,
versuchen sich bei dieser Chance.“
„Hört sich gut an“, sprach der Chef,
„geh´ gerne hin zu diesem Treff´,
gewinne mir dann die Belohnung,
und häng´ sie ´schlicht in meine Wohnung.“
„Ich geh mit“, sprach Little John,
„mich gern in diesem Glanze sonn´!“
„Ich auch, ich auch!“ riefen die Massen,
niemand mocht´ den Spaß verpassen.
„Gut, gewährt und morgen zeitig,
treffen wir uns anderweitig,
gehen den Weg, wie ich ihn kenn,
zum Schützenfest nach Nottingham!“
Marian, die´s ungern sah,
wusste um des Plans Gefahr,
doch ebenso, wie Männer sind,
bei solchem Spaß tritt vor das Kind.
Da half kein Zetern und kein Schreck,
nur Proviant für´s Marschgepäck,
ein Abschiedskuss, ein Hoffnungssegen
und später dann die Wunden pflegen.
Die Sonne stand als erste auf,
klomm´ müde noch den Himmel ´rauf,
und als zum Frühstück sie dann rastet,
die Schar sich mit Gepäck belastet.
Im Gänsemarsch, in Zweierreihen,
stapft´ die Schar durch Waldeshain,
weit hinunter zu der Stadt,
die heut´ Volksfeststimmung hatt`.
Die Sonne nahm die Mittagswende,
da erreichten sie die Stände,
die solche Feste mit sich führen
und sich für Wucher nicht genieren.
Gelassen, ohne große Hatz´,
marschierten sie zum Bogenplatz,
auf dem die Kämpfer sich versammelt
und ein Sänger Liedgut stammelt.
„Sechs von euch nun mit mir fighten,
die anderen uns den Weg bereiten,
werden wir doch demaskiert,
damit kein Weg zu Galgen führt.“
Die Männer kaum das Wort vernommen,
Sir John schon seinen Platz erklommen,
mit dem Sheriff der Gemeinde,
beide Robins schwerste Feinde.
Und ein dunkler Trachtenmann,
hing sich an die beiden an,
tief gebeugt, schwer bemützt,
als ob es ihm heut´ etwas nützt.
John erhob sich, sprach gewichtig:
„Das Spiel beginnt und kämpft mir richtig!
Heut´ abend vor dem Festbankett,
ich gerne einen Sieger hätt´!“
Kommentare
Sicherlich gefiel' es gut -
Selbst dem echten Robin Hood!
LG Axel
... und ein Sänger Liedgut stammelt...
toll verfasst, Magnus.
LG Ralf