Farbenlehre

Oh, in einem Meer von Tönen,
bin ich auf den Kopf gestellt –
lasst mich in Verzückung stöhnen,
sagt mir, daß mir das gefällt,
worin ich mich hier schändlich bade.
Mein Schwammkopf ist die Bundeslade!

Im Inner‘n scheint er violett.
Ist das vielleicht ein schlimmer Fluch?
Mein Unvermögen, dick und fett,
wickelt sich ins Unschuldstuch
und er schlummert wichtig, weise,
in der ganzen, hohlen Scheiße!

Ich bin zuhause, oh, mein Gott!
Was ist nur mit mir passiert?
Bin ich nun mein eig’ner Spott?
Wurde ich von wem dressiert?
Nein, ich irre vor mir her –
doch es juckt mich gar nicht mehr!

Komm du kleines Weltgefüge,
du bringst mich doch auch nur um
und ich bin, mir zur Genüge,
unbrauchbar und elend dumm!
Weiche mir nicht von der Seite,
denn sonst suche ich das Weite!

Labyrinthe, Schlamm und Pfützen
haben mir den Weg gewiesen:
Amoklauf aus Pein und Witzen!
Nun will ich den Tag begrüßen,
der mir die Erlösung bringt –
Abschaum in die Knie zwingt!

Schwarz und rot und violett, o Gott,
sagen mir: ich war zu schwach!
Opfer bin ich nur, dem Trott
und ich klemme fest im Schach!
Was soll ich nur mit mir machen?
Rentiert es sich da nicht zu lachen!

©Alf Glocker