Heimat, wenn der
Frühling naht, blüht's hier schon wochenlang.
In osterlicher WhatsApp-elung schnurrt
ein Weidenkätzchen. Lustig, aber ich beneide euch
nicht sonderlich – des Volkes wahrer Himmel
blaut am Strand bereits zu dieser Zeit.
Wenn's endlich Sommer wird, beklagt ihr ihn:
entweder heiligt er das Eis oder der Schweiß
läuft sich am Steißbein heiß. Ich weiß, zu Hause
grillen sie an lauen Abenden. Mir tut‘s zwar leid,
doch labe ich mich hier an Fisch und grünem Wein.
Der Herbst hat keine Eile und geht unter
dem Azoren-Hoch noch eine Weile ärmellos. Mein
Handy zeigt mir Buntes – wunderschön! Das war
daheim der Tag an dem kein Regen kam. Ich tröste euch:
der schauerte bei uns vor Jahren auch vorbei.
Nun muckt der Winter und versprüht bei fünfzehn Grad
die Lust auf Frust. Sogar der Tejo grübelt trübe vor sich hin.
Wenn JETZT ein Foto kommt in – weiß auf weiß! – dann
reißt es alles fort: den Strand, den Fisch, den grünen Wein,
am Ende selbst den müden Fluss. Ich schließ die Augen und
es riecht nach Schnee ...