Ich such' dich schon mein ganzes Leben,
und wär' der Zugang nicht verbaut,
was - Heimat - könntest du mir geben?
So sehnsuchtsvoll klingt dieser Laut ...
Die Bilder wabern um mich her
und hüllen mich in Gaukelschein,
doch dring' ich in dies Farbenmeer
nie bis zum Grund vollendet ein.
Es gibt mir Orte, Wesenheiten,
die einem Regenbogen gleichen,
Daseinszustände und auch Zeiten,
die, näherkommend, aber weichen.
Das Dunkel der Vergangenheit
hebt zögernd langsam seine Schleier,
Es flüstert: "Mach' dich schon bereit!
Ich zeige dir des Lebens Feuer!"
Und langsam aus dem Nebelmeer,
da treten erste echte Szenen,
pastellig, von ganz früher her,
beginnt dies stets gefühlte Sehnen.
Die endlos dunklen Flure lang
und wie mit nadelspitzen Dornen,
fühl' ich des Herzens Trauersang
um Vater, den so früh verlor'nen.
Vom Sonnenlicht der gold'ne Schein
durch blank geputzte Fensterscheiben -
Großmutters Küche, hell und rein,
in dieser Wärme wollt' ich bleiben.
Das Leben lehrte mich beizeiten
mit damaszenerstähler'n Klingen,
ein Daseinsrecht mir zu erstreiten
im großen Durcheinanderbringen.
Metallisch kalt und blau und hart
führte mich meine Lebensbahn
bis hin in meine Gegenwart
und gegen Kompassrosen an.
Ins Labyrinth verlor'ner Seelen
verschlug es mehr als einmal mich,
so konnte ich dich nicht verfehlen,
du irrst umher, genau wie ich.
Ich konnte keine Heimat finden,
sah es auch manchmal danach aus,
Ich suche nicht, es zu begründen,
ich wär' nur gern in dir zuhaus' ...
© noé/2015 Alle Rechte bei der Autorin.
(Entscheidungshilfe, bitte...! Für die Aufführung:
Besser dieses Gedicht - oder den Prosatext "Heimat"?)