Menschenpflicht

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Fragwürdig bist du, seltsames Sein …
deine Wirklichkeit hängt von uns ab!
Du glänzt mit leider bloßem Schein –
den irgendwer dir fröhlich gab,
damit du interessant und lieblich bist
(für unsere allzu kurze Erdenfrist).

Wir sehen und wir fühlen, schmecken,
was wir doch für wahre Dinge halten –
was könnte bloß dahinterstecken?
Wir modulieren das Verhalten,
in einem Maß, an das wir glauben …
um uns den Überblick zu rauben.

Geh in dich und du findest – wasss?
Du weißt doch, daß du existierst!
Der Augenblick bringt nicht nur Spaß,
er macht dich irr und du verlierst,
stets aus dem großen Reservoire,
ein kleines Stück vom Repertoire …

Deine Rolle schmilzt im heißen Licht
der Sonne deines Lebensstreifens
und deine arme Seel‘ zerbricht
in jedem Abschnitt deines Reifens –
hin, zu einem Schlussakkord:
„Auf geht’s Bello, such, Apport!“

Du bist abgerichtet wie ein Hund!
Bei allem heißt es: Halt den Mund!
Du hast kein Recht auf dieser Welt!
Nur der feige Mensch erhält
alles, was Tyrannen ihm vergönnen.
Das ist Menschenpflicht zu nennen!

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