Freudestrahlend, siegestrunken ...
Wachstum ist uns Gaudium.
Fehlt es, wird es halt erstunken
und als Luft zum Tonikum.
Jeder Schmerz der alten Glieder
wird durch Zuwachs schnell geheilt.
Wer nicht wächst, liegt bald darnieder,
unter Geiern aufgeteilt.
Friss und wachse ungezwungen,
stopf so viel wie‘s geht hinein.
Wer nicht schlingt, wird selbst verschlungen
und verrottet als Gebein.
Aus dem Denk-Tank, mit Krakeele,
gibt man die Erleuchtung kund,
gnadenlos wie Sturmbefehle:
schwere Blähung hält gesund.
Stete Mehrung bringt, weiß jeder,
die perfekte Quadratur.
Auch das Klima wirft da weder
Ochs noch Esel aus der Spur.
Lass dich nie von Zweiflern leimen,
die man Realisten nennt.
Denn der Wohlstand kann nur keimen,
wenn man bis zum Abgrund rennt.
Freudestrahlend, siegestrunken ...
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Frei (und reim-getreu) nach der „Ode an die Freude“ von Friedrich Schiller