OPPA KNUT ERZÄHLT VOM SCHIMMELREITER

Bild von ffolcus
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Dscha, Kinnersch, ist so trüb der Himmel
wie heut‘, dann sieht man oft den Schimmel
und obendrauf den wilden Reiter:
den toten Chef der Deicharbeiter.

Bei Regen, Hagel, Sturm und Schneien
galoppt der Deichgraf Hauke Haien.
Bei Nacht - ob vollmondhell, ob raben-
schwarz - sieht man den Knaben traben.

Sieht man ihn auch nicht immer gleich:
Geduld, gleich kommt er über'n Deich!
Ist auch das Klima feucht und klamm:
egal, der reitet über’n Damm.

Im Wolkenduster und bei Blitzen:
der Graf muss auf‘m Deich rum flitzen.
Haut auch der Donner auf die Pauke:
vom Sattel fällt nicht Haiens Hauke.

Auf Helgoland, Sylt, Pelleworm
sah später ihn auch Theo Storm.
Der meinte erst, es käm‘ der Kerl
aus Johann Wolfgangs „König Erl“.

Die Story drauf er niederschrieb,
die bis zu meiner Schulbank blieb.
Und weit über die Bank hinaus
reicht Storm sein Deichgrafgruselgraus.

Der Vater mit dem Kind ganz trüb
bei Goethe auf der Strecke blieb.
Doch Theo sein Gespenst im Wind
trabt heute noch - nur ohne Kind.

vcj

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