Preziosen, an den Strand gespült
von einem Meer, das reichlich gibt.
Ein Meer, das mit dem Tode dealt,
in dessen Wellen sänftlich glitt,
was Rettung suchte mit dem Boot,
vom Meer verschluckt und folglich tot.
Preziosen, die doch alles waren,
was diesen Flüchtenden noch blieb,
Essenz von allem noch Greifbaren,
das mitnimmt, wer da angstvoll flieht.
Preziosen, an den Strand getrieben,
mehr ist von ihnen nicht geblieben.
© noé/2020
In Venezuela werden seit Kurzem „Preziosen“ an den Strand gespült, deren Herkunft die armen Fischer sich nicht erklären können.
Sie danken derweil Gott für diese völlig überraschenden Weihnachtsgeschenke.
Kommentare
Preziosen sind ein schwacher Trost,
Wenn weiterhin das Meer stark tost ...
LG Axel
Wie bizarr....!
Vorzüglich vertextet - ich neige mein Haupt, chapeau!
Als ich die Nachricht las, hatte ich sofort die vielen Boote/Schlauchboote auf dem Mittelmeer vor Augen. Und mit den Unterströmungen Richtung Amerika haben es ja sogar schon antike Schiffe in die Karibik und nach (Süd-)Amerika geschafft, warum nicht ebenso "Preziosen" von ertrunkenen Flüchtlingen, die diese als "Lebensversicherung" mitgenommen haben auf der Flucht ... Ich weiß nicht - ist das bizarr?
Vielleicht steckt ja auch ganz was anderes dahinter.
Danke für deinen lieben Kommentar!
Ein Gedicht vom Feinsten, auch wenn es kein poetischSCHÖNES ist,
weil tägliche Realität es nicht erlaubt. Bilderstark ist dein Poem allemal.
Es lohnt sich darüber nachzudenken !
HG Olaf
Ihr seid toll, ihr Lieben ...
Hallo noé
Ich bin in der Regel ein friedliebender Mensch, hoffe aber dennoch irgendwie, dass Nicolas Maduro ein qualvolles Ende nehmen wird.Ein Gedicht passend zur Zeit, erst vor Tagen hat er sich wieder mit "Gesten" gemeldet, bei deren Scheinheiligkeit selbst ein Erich Mielke erblassen würde. Er liebt sie alle, seine bolivianischen Revolutionäre, vor allem die Ertrunkenen, die stören jetzt nicht mehr.
LG
Dirk
Ich spielte in meinem Gedicht eher auf die im Mittelmeer Ertrunkenen an. Schade, wenn das nicht bei allen entsprechend rübergekommen ist.
(P. S.: Was man anderen wünscht, fällt auf einen selbst zurück.)
Hall noé
Venezuela und Mittelmeer?
Fest steht, dass in den letzten Jahren bereits Millionen vor Hunger und Elend aus Venezuela geflohen sind. Da dürften sich ähnliche Dramen abspielen.
LG
Dirk
Das mag sein, entspricht aber nicht der Intention dieses Gedichtes. Wenn du weiter oben einen Kommentar von mir liest, wirst du auch lesen, dass ich von Unterströmungen gesprochen habe, die durchaus in der Lage sind, den (Süd-)Amerikanischen Kontinent zu erreichen, also ja, Venezuela und Mittelmeer ... Sorry.
https://www.google.com/amp/s/www.derstandard.de/story/2000122489275/erneut-venezolanische-bootsfluechtlinge-in-der-karibik-ertrunken%3famplified=True
Kurios bzw. dramatisch. Diese Meldung ist 15 Stunden alt.
Das ist allerdings seltsam, denn diese Mitteilung kannte ich noch nicht.