Eunuchen Credo
Sie versprachen Sturm und Drang
Als sie sich anschickten, das
Große zu erobern, warben mit
Engelszungen und Herkulesgehabe
Um die Stimmen derer, die sie
Brauchten um dort oben anzukommen
Fassten sich an Leib und Seele, ein
Lächeln gefror zur Dauergrimasse
In ihren Gesichtern, die Reaktionen
Ihrer Parteigenossen waren ihn wichtig
Populistischer Geist war en vogue
In ihre Tagebücher notierten sie
Gewissenhaft Erfolg an Erfolg, Ihre
Mentalitäten waren egalisiert, der
Gleiche Typus in allen Farben. Andere
Und anderes wurde durch den Schmutz
Gezogen, sie fraßen sie lebendigen
Leibes, ihr Liebesleben genormt nach
Notwendigkeit und Trieb, trat man ihnen
Auf den Schwanz, bellten sie wie betroffene
Hunde, Barbaren im Getümmel des Lebens
Richtnormen verinnerlicht als das zweite
Evangelium und zappelten dennoch wie kleine
Fische an den Angelruten derer, die die wahre
Macht besaßen.Die, die das ganze Geschehen
Von höherer Warte lenkten, buckelten gen
Oben, gen deren Throne, speichelleckend
Triefend vor Eilfertigkeit, Maßanzüge und
Modellkleider trugen sie spazieren
Anner Griem/ 2013
Eunuchen Credo
von Anner Griem
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- Autorin/Autor: Anner Griem
- Gedichte von Anner Griem
- Gedichtform und Thema: Ohne Zuordnung