Gedanken an einem Abend kurz vor Herbstbeginn

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von Jörg Krüger

 Gedanken an einem Abend kurz vor Herbstbeginn
 
Ich dreh noch eine letzte, müde Runde,
und wenn ich schon nicht zu dir kann,
so komm ich doch zu mir.  -  In dieser Stunde
hört etwas Altes auf, fängt etwas Neues an.
 
Wir können uns finden und verlieren.
Schuldzuweisungen sind nicht die letzte Möglichkeit.
In Kälte kann das Glück so leicht erfrieren.
Um Verzeihung bitten sollte nur, wer selbst verzeiht.
 
Wundersam ist´s mit den Sentimentalitäten,
dass man sich vor lauter Ironie nicht traut,
die einfachen Wahrheiten zu vertreten,
da wird verzagt von aller Liebe weggeschaut.
 
Es ist unnütz, irgendwas vorauszusetzen,
was so nicht in Erfüllung gehen kann.
Mit Illusionen kann man sich so schnell verletzen,
und auch die Träume gehen dann.
 
Manchmal möcht ich stets am Bahnhof bleiben,
voll Hoffnung, mein Schicksal wird sich hier ergeben,
was kommen soll, das wird sich zeigen,
so einfach ist das manchmal mit dem Leben.
 
Es dämmert. Es ist vorherzusagen,
dass auch dieser Tag ein Ende nimmt.
Nur, wie dieses Ende aussehen  mag,
das ist nicht vorherbestimmt.

Gedichtform: 
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