Im Schweigen drückt sich der Frieden aus …? „Was für ein schöner Sonnenuntergang“, die Blätter rauschen leise im Wind, und über dem Waldweg flimmert die Luft. Es ist Sommer! Oder: Die weiße Pracht (nein, das ist nicht rassistisch!) ruht schwer und schützend auf den Zweigen und der stahlblaue Winterhimmel lässt mich das Kaminfeuer genießen“. Die Katze räkelt sich auf dem Kachelofen, in meinem Bett liegt meine Seelenvertraute, es mangelt mir an nichts – ich befinde mich wohl …
Und worin drückt sich der Frieden noch aus? Klar … auf dem Friedhof! Dort sind sie alle versammelt, die „es“ hinter sich haben. Sie ruhen im ewigen Frieden – wenn’s wahr ist … Ob es wahr ist, ist fraglich, denn die auf Erden zurückgeblieben sind (die ganzen Zurückgebliebenen) toben und schreien, morden usw. ... Dort ist die Hölle los! Und wir dürfen alle daran teilhaben, wir die Zurückgebliebenen. Aber die anderen eben auch. Sie gefallen sich im Schweigen? Schweigen ist weise …
Schweigen ist aber auch Dulden. Der Heilige duldet in märtyrerischem Schweigen seine Folter. Das Kind duldet schweigend den Missbrauch – und die Gesellschaft schweigt, während man Kinder missbraucht. Sie schweigt, weil sie nichts weiß und gerne aufgeklärt werden möchte? Aber natürlich – so geht Schweigen! Schweigen ist Gold – darauf wette ich 30 Silberlinge! Und wahrlich, noch ehe der Hahn kräht, werde ich uns dreimal verraten haben. Das macht aber nichts – Schweigen bildet!
Wer es beherrscht, den beherrscht ES! Wer es anwendet, der wird verwendet, der ist glücklich, in der Ruhe seines entspannten Geistes und kann sein Pfeifchen rauchen, während er selbst in der Pfeife geraucht wird. Still ruht der See, die Vöglein … Aber auch die Geschwätzigen sind auf der Höhe der Zeit zurückgeblieben. Geselle dich zu den Zurückgebliebenen und irgendwer ist mit dir, denn am Ende des Tunnels wartet die Nacht, ohne Lichtlein, das von irgendwoher kommt.
Das Schweigen ist gut, es hält dir nichts vor Augen, präferiert Allgemeinplätze und wiegt dich in den seligen Schlaf des Gerechten – und der Gerechte hat einen Traum … hören wir mit hinein:
„Gelobst du zu schweigen, wenn du eine Gefahr erkennst?“
„Ich gelobe es!“
„Wirst du sie verschweigen, falls du sie erkennen solltest?“
„Ich verschweige sie!“
„Gelobst du zu verschweigen, daß du alles verschwiegen hast?“
„Ich gelobe es!“
Denn du sollst geloben, daß du alles, was in deiner Macht steht, tun wirst, um es zum Wohl deiner selbst, deiner Familie, deines Volkes zu verwenden … Und was steht in deiner Macht? Richtig: das Schweigen!
Es ist das Schweigen der Lämmer nach der Schlachtbank, das Schweigen des Dichters, der niemals schreibt, das Schweigen der Liebenden, die sich so viel Unnützes zu sagen hätten … Glaub an das Schweigen – tritt ein, in den Schweigeorden der Mehrheit, denn die Mehrheit schweigt ... außer, sie ist von den Wölfen aufgebracht (motiviert) worden, nicht zu schweigen. Dann tobt sie, aber ihr Toben ist auch eine Art Schweigen. Es ist das tiefe und endlose Schweigen der Seele.
Das Leben im Allgemeinen ist unverständlich – abseits der mathematischen, oder physikalischen Formeln, der psychologischen Lehrsätze, der Eheschließungen, der Arbeitsverträge, wo es immer nur um eines geht: um einen Körper, der irgendwem verpflichtet und somit zum Schweigen verpflichtet ist … verstehe dich als ein kapitales und kapitalträchtiges Nichts, dann lernst du, was Leben und Schweigen bedeutet, was du tun darfst, sollst, musst und was nicht!
Aber SEI keine Seele – aktiviere deine tiefsten Gründe nicht, sonst fällst du mannigfachen Verführungen anheim … lass dich lieber foltern, denn die Teilnahme an allem befähigt dich zu den von dir erwarteten Höchstleistungen. Erkenne und bekenne, daß du fleischlich bist: ein Kloß von austauschbarem Wert. Und dann stufe dich ein – so wirst du Erfolg haben. Aber vergiss niemals zu schweigen, wenn sich etwas wie von selbst, über deinen Kopf hinweg, für etwas anderes entscheidet als du!
Kommentare
"Der Frieden" und "die Friedhofsruhe"
Sind eben doch noch 2 Paar Schuhe ...
LG Axel
Friedlich ruht der Mensch auf Erden -
und er trottet mit den Herden...
LG Alf