5.30 Uhr:
Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf.
Unwillig quäl' ich mich aus dem Bett und verdränge den Wunsch, liegenzubleiben.
Hab' gerade noch geträumt, doch leider keine Zeit, darüber nachzudenken.
Die Uhr tickt und diktiert mir den Rhythmus des Tages:
waschen, anzieh'n, frühstücken und dann ab zur Arbeit.
Auf den Straßen herrscht bereits reges Treiben.
Ich laufe vorbei an zahlreichen, meist wenig freundlichen Gesichtern.
Alle eilen sie ihrer täglichen Verpflichtung entgegen.
Und ich mittendrin!
7 Uhr:
Arbeitsbeginn.
In etwa neun Stunden kann ich wieder nach Hause.
Bis dahin heißt es: „Schnell, schnell dieses und schnell, schnell jenes.“
Am besten sollte alles gestern schon fertig sein.
Wie so oft!
Die Tage, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen, mehren sich.
Und es ist kein Ende abzusehen.
Wohl erst im Rentenalter steht es mir frei, meinen Tagesablauf selbst zu bestimmen.
Doch bis dahin hab ich mich etwa 45 Jahre lang abgestrampelt.
Das sind annähernd 10 000 Werktage oder ganze 27 Jahre am Stück!
16 Uhr:
Endlich Feierabend.
Nichts wie raus aus der Tretmühle!
Auf dem Heimweg der gleiche Anblick wie heute morgen:
stinkendes Blech und Menschen zuhauf.
Ein Gewimmel wie im Ameisenstaat.
Hektik, wohin das Auge blickt.
Plötzlich von links ein Wagen,
ungebremst!
Ein harter Stoß streckt mich zu Boden.
Bleierne Müdigkeit ergreift von mir Besitz.
Meine Sinne schwinden.
War's das jetzt?
Ist dies das klägliche Ende meines Lebens?
Dumpf, wie durch einen Nebel, höre ich eine Stimme sagen:
„Lebe jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre!“
Doch wer, zum Teufel, würde schon den letzten seiner Tage
mit Arbeit verbringen wollen?