Eine schöne Frau, ein schöner Sonnenuntergang, ein schönes Spiel, eine schöne Landschaft, ein Schöngeist, die schöne Scheiße, bello impossibile, und vieles Meer, ist der Verehrung durch Dichter und Denker unterworfen – der von Menschen also, die es vorziehen, lieber in einer anderen, fremden Welt zu leben … nicht in der Welt der verlogenen Erfolgsstrategien, „Realität“ genannt, sondern in der Welt der Klarheit und Wahrheit, die bei sehr vielen mehr Ängste auslöst als alle Naturkatastrophen oder verheerenden Kriege zusammengenommen.
Die Betrachtung des Schönen kommt einem Gebet gleich: Die Seele betet an – den Überbau durch die Zeit, die Bewegung der Elemente, das straffe Fleisch, schöne Formen und Farben, wo sie auch aufzutreten belieben, einen Vorgang, der sie, die Seele, gefangen hält, in den Rhythmen der Leidenschaft. Aber es ist nicht die Leidenschaft sich einfach gehen zu lassen, sondern bewusst aufzusaugen, wovon man begeistert ist … Wenn es sich dabei um 2 Menschen im „Gebet“ handelt, dann sollte ihnen sogar erlaubt sein, in den Gefühlen zu verschwimmen.
Natürlich ist Vorsicht geboten, damit alles seinen vernünftigen Halt außerhalb jener Gesetze findet, die aus der Natur hervorsprudeln, wie die glühende Lava aus einem vorzeitlichen Eruptionsherd, auf einer schwefeldampfenden Erde. Aber darüber lässt sich vortrefflich streiten. Besonders Staatengebilde würden am liebsten aus identitätslosen Kleinlebewesen bestehen. Überflüssige Großhirne waren zu allen Zeiten ein Makel, welcher Götter nur dann erfreut, wenn man sie foppen kann. Und für solche Scherze ist es eben unerlässlich, Betrachter zu verjagen.
Sie stiften Unordnung in der Unordnung! Denn nur die Unordnung lässt katastrophale Geschichtsverläufe zu, in denen die Wesen verglühen wie von Lagerfeuern in die Luft gesprengte Funken, deren Bedeutung zweitrangig ist, gemessen an der infernalischen Hitze, die im Innern erzeugt wird. Der Betrachter lebt in der turbulenten Stille, einerseits tiefer Versunkenheit und andererseits höchster Aufmerksamkeitsstufe. Nur manchmal nimmt er am Geschehen aktiv teil, aber nur dann, wenn sich daraus ein echter Sinn erschließen lässt.
Eine Zensur, was seine Teilnahme, oder seine Betrachtung der anderen Teilnehmer betrifft, ist dabei nicht zugelassen! Keine unangenehme Einsicht wird einfach beiseitegeschoben, um einem „Optimismus“ Platz zu machen, der diese Bezeichnung nicht verdient hat, sondern aus stumpfer Borniertheit besteht. Das Schöne ist und bleibt für Lügner unerreichbar – es gibt keine „Varianten des Schönen“! Wenn man, als Betrachter, die Begegnung der Primitiven mit dem Schönen analysiert, wird man immer wieder dessen unbewusste Bevorzugung erfahren …
Selbstverständlich gibt es in anderen Weltregionen angeblich andere Schönheitsideale. Schließlich will sich jeder die lokale Schönheit als besonders appetitlich darstellen. Das geschieht schon aus Gründen des überall inoffiziell vorherrschenden Rassismus, aber wenn wir uns ansehen, welche Frauen am häufigsten vergewaltigt werden, dann erhalten wir, ganz automatisch, ein überall geltendes Bild idealer Schönheit, oder jedenfalls eines, das ihm am nächsten kommt. Die Lüge zu erkennen und sofort auszuschließen ist also absolut notwendig.
Nachdem sich die Schönheit der Erde aber nicht allein auf Frauen bezieht, kann der aufmerksame und vor allem neutrale Betrachter nun hergehen und alle anderen Attraktionen auf der Welt, auf ähnlich entlarvende Weise, ins Visier nehmen. Was hat die größte Anziehungskraft? Wonach sehnen wir uns am meisten? Und wofür würden wir sogar Verbrechen begehen? Die Antwort liegt auf der flachen Hand: Der Wohlstand ist es! Schöne Häuser, schöne Autos, schöne Reisen, ein schönes Einkommen, das nicht nur für Reiche erhältlich ist.
Wer sie besitzt, die schönen Dinge und Möglichkeiten, der muss sterben! Alle Nichtbesitzenden außenherum wünschen sich seinen Tod! Und was sagen sie? „Er hat uns ausgebeutet und betrogen!“ Die Anklageliste gegen das Schöne und dessen Besitzer ist kilometerlang. Und da die Betrogenen und Ausgebeuteten keine andere Chance haben, an das erwünschte Schöne zu kommen, versuchen sie es an seiner schwächsten Stelle zu treffen – am schönsten Teil, das die Schönheit des Wohlstandes aufzuweisen hat: der Toleranz gegen Unterlegene.
Dies ist nur bedingt ein Kampf „Reich gegen Arm“, hier geht es ums Überleben des Unschönen – wie es auf dieser Erde immer ums Überleben ging … aber bisher hat immer das „Gute“ gesiegt. Das Gute = das Schöne(re), der Klügere, der höher Entwickelte. Der menschliche Schöngeist ist jedoch geneigt, sich selbst klein zu machen, um in der Selbstgeißelung eine höhere Stufe des Bewusstseins zu erlangen. Und das ist die hässliche Seite des Schönen: Es verleugnet seine Existenzberechtigung! Das hat mit neutraler Betrachtung nichts zu tun!
Kommentare
Die Aussichten, sie sind auch schön -
Man kann's an allen Ecken sehn ...
LG Axel
genau
ne Schau!
LG Alf