Ene mene Müllers Kuh – Schrödingers Katze, die bin ich! Was ist gegen eine Uhr einzuwenden? Nichts! Ich trage sie wie einen Ausweis mit mir herum. Wenn ich auf das Ziffernblatt gucke, weiß ich, wer ich bin und auch, wo ich bin. Wo bin ich? Na, ganz einfach, auf der Erde, im Universum. Dort, wo halt die Zeit vergeht. Das macht mir Spaß? Keine Ahnung – wenn sie nicht verginge, wüsste ich nicht, wo ich bin, denn dann gäbe es mich in dieser Form gar nicht. In welcher Form gäbe es mich dann? Ist das wichtig?
Für Schrödingers Katze ist es wichtig, daß niemand prüft, ob sie noch lebt oder nicht. Denn solange es niemand prüft, lebt sie (quasi). Prüfen oder nicht prüfen geht aber nur, solange Zeit vergeht. Aber wenn die Zeit nicht mehr vergeht, war sie niemals am Leben. Es kommt also auf den Standpunkt an. Genau wie bei mir – von außerhalb des Universums bin ich nicht auffindbar. Wer das Universum nicht kennt, der kennt mich nicht. Gibt es denn ein „Außerhalb des Universums?“ Klar, zumindest theoretisch, denn die Zeit ist relativ!
Wer sie überschreiten kann, der erfährt, was Sache ist: das Nichtsein. Und wer wieder zurückkommt, in den Bereich der Zeit, der erfährt ebenfalls was Sache ist: das Sein. Aus beiden Teilen, der Zeit und dem Bereich außerhalb der Zeit, setzt sich demnach was zusammen? Ein existierendes Nichtsein, oder ein nichtexistierendes Sein, also wieder ich! Ich könnte demnach genauso gut bereits schon Millionen Jahre tot sein und mich im Nachhinein erleben.
Was müsste ich dafür tun? Auf jeden Fall müsste ich erste einmal die Lichtgeschwindigkeit überschreiten, mich aus dem Universum hinaus katapultieren und nirgendwo sonst wieder eintreten. Dann könnte ich mir vielleicht aussuchen, wo ich schlussendlich bliebe. Das könnte dann auch die Vergangenheit sein. Das Sein der Vergangenheit! Wenn ich Millionen Jahre bereits tot wäre, dann hätte ich vor Millionen Jahren gelebt. Sollte irgend jemand in der Lage sein, mich am Ende meines gelebten Lebens in einen Zustand zu versetzen, der dem Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit gleichkommt, dann könnte er mich, nachdem ich kurz in einem Zeit-Raum Millionen Jahre nach meinem Tod aufgetaucht bin, wieder in meine Vergangenheit, oder in eine, von mir, oder von sonst wem gewünschte Vergangenheit zurückversetzen.
Vielleicht könnte er das sogar, wenn es mich niemals gegeben hat, weil ich, aus welchem Grund auch immer, in einer Situation verharren musste, die eine Geburt (= Eintreten in die Zeit) unmöglich machte. Nun aber, da ich auf einmal von der Zukunft aus erwünscht wäre, könnte ich ja im Nachhinein in der Vergangenheit auftauchen, um jemandes Wunscherfüllung voranzutreiben. Dann wäre ich vorhanden, obwohl meine Zeit doch längst gewesen ist. Ich wäre also im Dasein ohne dagewesen zu sein, ich wäre real-irreal, also surreal.
Eine Täuschung wäre ich demnach, so wie das ganze Leben eine Täuschung ist, weil es nur innerhalb der Zeit stattfinden kann und von außerhalb der Zeit gar nicht wahrnehmbar ist. Ich wäre wie ein Gedankenbeispiel, das von der Schrödingerkatze z.B. Merken würde ich selbst davon vermutlich nichts, zumindest nicht, solange ich lebe. Und wenn ich dann gestorben bin, würde ich niemals existiert haben? Oder hätte ich Spuren hinterlassen? Jemand würde es aber doch merken, ob ich nun überhaupt, oder nachträglich vorhanden gewesen bin, real geboren oder irreal implantiert: der mich gerufen hat, damit ich seine Wünsche erfüllen kann – denn seine Gegenwart hätte sich deutlich verändert. Er wüsste vielleicht nur nicht warum – weil er das ehemalige Gedächtnis verloren hätte. Darin läge dann auch wieder eine gewisse Scheinrealität meiner persönlichen Existenz. Aber nur, solange ich das nicht überprüfe ...