(Geheime Eintragung, Konvolut)
„Hallo-hallo!“, ruft da ein Missstand und ich erschrecke! „Hallo-hallo!“. Da, ein 2., ein 3., und so weiter. Was tun? Gehe ich nun her und suche mir einen unter ihnen, z.B., den komfortabelsten, aus?
Na klar, würde ich das machen – wenn ich nur klug wäre! Aber leider bin ich nicht klug! Ich sehe nur die ganzen Missstände, und, obwohl ich die Qual der Wahl habe, entscheide ich mich für keinen! Ich finde sie einfach allesamt widerlich!
Natürlich nehmen mir das die Missstände und ihre Verursacher übel! Sie meinen, man sei bisher doch ganz gut mit ihnen gefahren – warum ich mich also so anstelle?
Leider höre ich aus dem wirren Gefasel nur 2 Worte heraus: „Gefahren“ und „Anstellen“. Das sieht mir ähnlich! Und so kombiniere ich, für meine Verhältnisse, mal wieder messerscharf: klar, wenn die dauernd was anstellen, entstehen Gefahren!
Kann denn niemand mal etwas tun, das ich, bei bestem Unwissen und halbwegs reinem Gewissen, als „vernünftig“ bezeichnen könnte?
Mit „Vernünftig“ meine ich so Sachen wie „rücksichtsvoll, vielversprechend, zukunftsweisend, menschlich“, usw. Das wären dann Begriffe, mit denen jeder was anfangen kann, nicht nur „Wirtschaftsweise“ und „Verwaltungsspezialisten“. Die sind mit ihrem Fachchinesisch ja schon mehr als beschäftigt.
Um den Einzelnen können sie sich nicht auch noch kümmern. Wozu auch?! Der Teufel lässt sich doch vorzüglich mit dem Beelzebub austreiben – man muss halt nur wissen, wo man hingehört!
Ich, die Seele des Staates hab nirgendwo hinzugehören. Ich darf niemandem „hörig“ sein – ich sollte mich eben um ALLES kümmern.
Vor allem, um die Stimmen der Missstände, die aus allen Ecken und Enden nach mir rufen, weil sie, wie jeder triebgesteuerte Untäter, gerne beseitigt werden möchten, um den Frieden mit sich und der Welt zu machen.
Deshalb bin ich aber noch lange nicht verrückt geworden, oder „schädlich“ zu nennen! Ein Volk, das Angst vor jemandem hat, der Missstände beseitigen möchte?? Wass soll’n dasss sein?!
Da fällt mir, kurioserweise Voltaire ein – er nannte die Priesterschaft dekadent und verkommen und Marie Antoinette eine Hure! Gut, sie ließ ihn beseitigen, aber war er nicht gerade deshalb auch so etwas wie die Seele eines Staates?
Die Missstände wurden dann, ohne ihn, von der Französischen Revolution beseitigt – Beelzebub feierte, vorher ungeahnte Triumphe! Aber, da konnte man sich dann wenigstens an etwas ausrichten! Kommt es darauf wirklich an – daß man sich an etwas ausrichten kann? Oh – mein – Gott!!
Kommentare
Ein Miss - Stand wäre sicher besser -
Da wetzt man nicht so schnell das Messer...
LG Axel