Es war lange Zeit Sitte, dass in den Zeiten, als es noch keine Traktoren gab, die Feldarbeit nicht von den Bauern selbst, sondern von deren Knechten getan wurde.
Das Umpflügen mit dem Pferdepflug war ein hartes Brot, galt es doch, die Äcker wieder für den neuen Anbau vorzubereiten, zu glätten, die alten Rückstände vom Vorjahr abzuschälen, Stroh und Wurzelreste sozusagen
abzu-„pellen“. Diese Feldarbeit wurde daher „Das Acker-Pellen“ genannt, die Knechte sowie die landwirtschaftlichen Hilfsarbeiter, die dies taten, die „Ackerpeller“.
Um sich die Zeit dieser Schwerstarbeit zu verkürzen, alle Kräfte aufzubieten und dennoch guten Mutes und fröhlichen Verstandes zu bleiben, sangen die Knechte heitere Lieder und Melodien aus dem großen Bestand des Volks- und Wanderliedgutes, ländliche und eingängige Weisen, die damals jedermann kannte, gut auswendig absingbar waren, ohne allen dazugehörigen Firlefanz.
Das Absingen dieser Lieder, rein vokal und aus verständlichen Gründen ohne Instrumentalbegleitung, wurde seitdem „Ackerpeller“- Gesang genannt und traditionell über viele Jahrhunderte hinweg gepflegt.
Oftmals war dies heimlich geschehen und hinter vorgehaltener Hand, um darüber hinwegzutäuschen, dass man wirtschaftlich nicht in der Lage war, sich einen fiedelnden Zigeunerprimas oder später ein Transistorradio, einen Walkman oder einen MP3-Player zu leisten.
Heute liegt der Ackerpellergesang bei uns wieder voll und vorurteilslos im Trend. Natürlich unter anderen gesellschaftlichen Vorzeichen, ohne Pferdepflug und - wenn’s geht - im Frack.
vcj