Brauchbare Staatseelen haben für gewöhnlich keinen Stolz! Sie sind, weil sie sind und weil sie sich in einem Körper befinden, der sein darf wo er ist. Ganz anders verhält sich bei ihren Körperzellen – besonders bei denen, die sich im Besitz eines Bewusstsein wähnen.
Die platzen manchmal förmlich davon: vor Stolz. Einige von ihnen machen einfach nur ihre Arbeit, andere wiederum, erklären sich selbst, voller Zweckoptimismus, die getane Arbeit diene einem guten, stolzmachenden Sinn, manche jedoch beziehen, allein aus ihrer bloßen Existenz Gründe dafür, auf sich stolz sein zu dürfen.
Ich, die Staatsseele, räume ein, daß es mich beunruhigt, wenn einer so etwas wie Stolz empfinden kann, nur weil er in meinem Existenzbereich lebt, oder, nur weil er, aus einer noch viel wertvolleren Kultur, neu hinzugekommen ist, oder weil seine Eltern die Eltern einer noch viel wertvolleren Kultur, die jetzt neu hinzugekommen ist, besiegt haben.
Genau genommen halte ich gar nichts davon! Ich bemerke nur die Gefahr, die von einem Empfinden ausgeht, das allgemein den Namen „Stolz“ beansprucht, ohne eine echte Begründung dafür parat zu haben. Für mich reimt sich Stolz eher auf Holz und Holz sich auf Kopf – obwohl das ein bisschen komisch klingt.
Meine Gründe dafür beziehen sich eher darauf, daß es eine Leistung alleine auch schon täte und eine auf sie folgende, kurzzeitige Zufriedenheit. Denn dann sollte es ja wieder weiter gehen. Und was „Leistung“ bedeutet, muss ich ja nicht unbedingt näher erklären! Oder doch?
Echte Leistungen sind nicht im Glauben verankert, nicht in der Herkunft, nicht im Anspruch, den ein Mensch im Leben zu haben pflegt. Das Auftreten einer echten Leistung kann man ausschließlich an ihrer Brauchbarkeit, für die Allgemeinheit erkennen!
Um dies zu gewährleisten, muss die Leistung an möglichst hohen Idealen festgemacht sein – keineswegs also an einer raffinierten Machtausübung (das ist eine sehr fragwürdige Leistung!), oder am Geld-Ertrag einer Handlung. Ja, sogar das Gebären von möglichst vielen Nachkommen ermächtigt niemanden zum Stolz, da auch das zwar eine gewisse Leistung ist, jedoch keine, die man als fortschrittsfördernd einstufen könnte.
Zum Schluss noch, möchte ich, obwohl Staatsseele, noch bescheiden anmerken, daß es sogar Subjekte gibt, die hemmungslos dem Stolz auf sich selbst verfallen sind, ohne überhaupt einen Grund dafür nennen zu können – sie sind auf sich stolz, weil sie da sind, sonst nichts. Von solchen Existenzen sollte man unbedingt Abstand nehmen!
Kommentare
ROBERT Stolz lass noch ich gelten –
Ansonsten mag ich „Stolz“ nur selten…
LG Axel
Harharr, da sind wir wieder mal einer meinung!
Danke Dir!
LG Alf